Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –

Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibungen NRW

Naturraum Aachener Land

Geologie

Der tiefere Untergrund des Aachener Landes wird von gefalteten Festgesteinen (vorwiegend Ton-, Sand- und Kalksteinen) aufgebaut. Die über 5000 m mächtige Schichtenfolge ist im Erdaltertum, überwiegend in den Perioden Devon und Karbon, abgelagert und anschließend als Teil des Variscischen Gebirges gefaltet worden. Falten und Schichten verlaufen fast durchweg Südwest - Nordost. Der Rumpf des Faltengebirges trägt ganz im Westen eine bis zu 160 m mächtige Decke von vorwiegend sandig-kalkigen, wenig verfestigten Gesteinen des Erdmittelalters (Oberkreide). Im Norden ist der Gebirgsrumpf abgesunken und von jüngeren, bis zu 400 m mächtigen unverfestigten Ablagerungen des Tertiärs (Sand, Ton, Braunkohle) und des Altquartärs (Kiessande der Maas) bedeckt. Als oberste Schicht brachten eiszeitliche Staubstürme den fruchtbaren Löss.

Grundwasser

Wichtigste Grundwasserleiter sind die klüftigen Kalk- und Dolomitsteinvorkommen ("Kalkzüge") zwischen Aachen, Langerwehe und Walheim. Klüfte und schlauchartige Kanäle ermöglichen den bis zu 72 °C heißen Aachener und Burtscheider Thermalquellen den raschen Aufstieg aus großer Tiefe. Die Erschließung des Porengrundwassers der tertiären Sande ist durch deren Feinkörnigkeit erschwert.

Lagerstätten

Der uralte Bergbau auf Steinkohle, die den Schichten des jüngeren Karbons in zahlreichen Flözen eingelagert ist, läuft aus. Die Braunkohlenvorkommen des Aachener Landes sind weitgehend abgebaut, ebenso die einst reichen Zinkerzvorkommen von Stolberg und Aachen. Bedeutsam ist die Gewinnung von Kalk- und Dolomitstein im Süden und von sehr reinem Quarzsand im Norden des Aachener Landes.

Böden

Durch Verwitterung und Umlagerung der kalkfreien Festgesteine haben sich örtlich Braunerden gebildet. Diese besitzen eine sehr unterschiedliche Ertragsfähigkeit und werden sowohl forst- als auch landwirtschaftlich genutzt. Stellenweise sind aus kalkigem Festgestein nährstoffreiche Braunerden und steinige Rendzinen entstanden. Örtlich treten tonige Bodenschichten auf, die das Sickerwasser stauen. Häufig finden sich diese staunassen Böden auf tonigen Verwitterungsresten aus der Tertiär-Zeit. Solche zeitweise nassen Böden sind Pseudogleye und werden als Grünland oder Wald genutzt. Großflächig bedeckt Löss - eine Windablagerung der Eiszeit - die Festgesteine. Daraus haben sich fruchtbare Braunerden und Parabraunerden entwickelt, die bevorzugt ackerbaulich genutzt werden. Die grundwassererfüllten Böden der Rinnen und Täler sind Gleye als typische Grünlandstandorte.

Baugrund

Gründungen von Bauwerken sind in dem von zahlreichen Trennflächen durchzogenen, sehr gut tragfähigen Fels aus Sandstein, Tonstein, Schluffstein und Kalkstein besonders vorteilhaft. In Kalksteinbereichen sind eventuell vorhandene Auslaugungshohlräume zu erkunden und ggf. mit Beton oder sonstigem Baugrundersatz zu verfüllen. Im überlagernden Löss-, Verwitterungs- und Hanglehm können Gründungen entsprechend den Bedingungen und Vorgaben der DIN 1054 "zulässige Belastung des Baugrunds" vorgenommen werden; in Hanglagen können teilweiser Baugrundersatz und Pfeilergründung bis in den Fels nötig sein. In den Talbereichen kann im Auenlehm mit geringer bis mäßiger Belastung gegründet werden. Hochstehendes Grundwasser ist zu berücksichtigen. Den Einwirkungen von Erdbeben ist entsprechend DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten" in der Bauwerkskonzeption vorzubeugen.

Hinweis

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformatinen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.

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