Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –

Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibungen NRW

Naturraum Münsterland

Geologie

Das Münsterländer Becken hat ungefähr die Gestalt einer Schüssel. Der oberflächennahe Untergrund besteht aus Tonmergel-, Kalkmergel-, Kalk- und Mergelsteinen, aber auch aus unverfestigten Sanden und Sandmergeln des Erdmittelalters (überwiegend Oberkreide). Diese Gesteine liegen über einem Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon, Karbon, Zechstein). In großen Teilen des Münsterlandes liegen die Kreide-Schichten unter einer meist sandigen Lockergesteinsdeckschicht aus dem Eiszeitalter, die aus Flusssedimenten und eiszeitlichen Ablagerungen wie Grundmoräne oder Schmelzwassersanden besteht.

Grundwasser

Die sandigen Lockergesteine der Kreide und des Quartärs und der oberflächennahe Auflockerungsbereich der Festgesteine sowie die Kalksteine und Sandsteine in den Gebirgszügen der Umrandung führen reichlich Grundwasser. Das Grundwasser des tieferen Untergrunds ist versalzt.

Lagerstätten

Sand, z.T. auch Kies des Quartärs und der Kreide, wird als Schüttgut, Bausand, zur Kalksandsteinherstellung und in der Glasindustrie genutzt. Ton und Schluff des Quartärs und tonige Mergelsteine der Kreide dienen als Ziegelrohstoff. Kalksteine der Kreide sind Grundlage einer bedeutenden Zementindustrie. Sand und Kalksandsteine dienen als Werksteine. Im Nordwesten des Münsterlandes wird Steinsalz durch Aussolung aus über 1000 m Tiefe gewonnen. Natürliche Sole wird balneologisch genutzt. Im südlichen Münsterland wird Steinkohlenbergbau betrieben.

Böden

Aus kalkfreien, sandigen Ablagerungen ohne Grundwassereinfluss sind sehr nährstoffarme, saure Podsole entstanden. Sandig-lehmige bis lehmig-tonige, zum Teil kalkhaltige Ablagerungen haben sich außerhalb der Grundwasserbeeinflussung zu nährstoffarmen bis nährstoffreichen Braunerden mit sehr unterschiedlicher Ertragsfähigkeit entwickelt. Am Südrand des Münsterlandes sind die staubförmigen Windablagerungen der letzten Eiszeit zu braunem Lösslehm verwittert. Die hier verbreitete Parabraunerde ist ein fruchtbarer Ackerstandort. Häufig hemmen undurchlässige Schichten die Versickerung des Bodenwassers. Diese staunassen Böden, die zeitweise vernässen und zeitweise austrocknen, sind Pseudogleye und werden bevorzugt als Grünland genutzt. Die Rinnen, Mulden und Flusstäler sind bis nahe an die Bodenoberfläche mit Grundwasser erfüllt. Solche Böden bezeichnet man als Gleye und nutzt sie als Grünland oder Wald. Moore sind dort entstanden, wo Wasser langfristig den Boden überstaut.

Baugrund

Bauwerksgründungen sind in den sehr dichtgelagerten sandigen oder teilweise verfestigten Mergelsteinen der Oberkreide besonders vorteilhaft. Es können beliebige Gründungsarten gewählt werden. Die weitflächig verbreitete Grundmoräne und der Verwitterungslehm der Oberkreide-Schichten können als mäßig bis gut tragfähiger Baugrund beurteilt werden, wobei fachgerechte Erdarbeiten in diesen bindigen Schichten wichtig sind. Dies trifft auch für die nur gering bis mäßig tragfähigen Auenlehme und die stark schluffigen Auensande zu. Flugsande, Dünensande und die fluviatilen Sande und Kiessande sind nach Verdichtung gut bis sehr gut tragfähig. Die Bemessung der Fundamente und die zulässigen Bodenpressungen können entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "zulässige Belastung des Baugrunds" ermittelt werden. Einflüsse des örtlich zeitweise hochstehenden Grundwassers auf Bauwerke sind zu berücksichtigen. Verwitterungstone der Oberkreide-Schichten können bei Austrocknung schrumpfen, so dass dadurch Schäden an darüber stehenden Bauwerken eintreten können. Am Haarstrang und auf der Paderborner Hochfläche kommen Auslaugungshohlräume in verkarsteten Kalksteinen vor, die Bauvorhaben beeinträchtigen können.

Hinweis

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformatinen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.

Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb – • De-Greiff-Straße 195 • D-47803 Krefeld • Fon +49 21 51 89 70