Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Die Nordeifel ist eine flachwellige, von bis zu 250 m tiefen Tälern zerschnittene Hochfläche. Ihr Untergrund besteht im wesentlichen aus gefalteten und meist geschieferten Gesteinen der Devon-Zeit; im Nordwesten treten noch ältere, besonders stark verfaltete und geschieferte Gesteine zutage. Ton-, Schluff- und Sandsteine herrschen vor; in den sogenannten Eifelkalkmulden sind Mergel-, Kalk- und Dolomitsteine verbreitet, die für ihren Reichtum an Versteinerungen von Lebewesen eines urzeitlichen tropischen Meeres bekannt sind. Zwischen Düren, Kall und Euskirchen lagern auf dem gefalteten Untergrund ungefaltete Schichten der Trias-Zeit, von denen die Konglomerate des Buntsandsteins vielfach als Felsen hervortreten. Südlich von Bonn treten auch vulkanische Gesteine auf.
Das Niederschlagswasser fließt infolge geringer Durchlässigkeit des Untergrunds überwiegend oberirdisch ab; seiner Rückhaltung und Nutzung dienen Talsperren. Gut durchlässig und reich an nutzbarem Grundwasser sind nur die verkarsteten Kalk- und Dolomitsteine der Eifelkalkmulden sowie die großklüftigen Konglomerate und Sandsteine des Buntsandsteins.
Der einst sehr bedeutende Eisen-, Blei- und Zinkerzbergbau liegt seit 1957 still. Zwischen Mechernich und Kall sind aber noch bedeutende Reserven an Blei- und Zinkerzen vorhanden. Kalkstein, kaolinitisch verwitterter Tonstein und - am Fuß der Eifel - Ton und Klebsand werden als Baustoffe und Rohstoffe für viele Verwendungszwecke genutzt.
Durch Verwitterung und Umlagerung der kalkfreien Festgesteine haben sich großflächig Braunerden gebildet. Diese besitzen eine sehr unterschiedliche Ertragsfähigkeit und werden sowohl forst- als auch landwirtschaftlich genutzt. Stellenweise sind aus kalkigem Festgestein nährstoffreiche Braunerden und steinige Rendzinen entstanden. Örtlich treten tonige Bodenschichten auf, die das Sickerwasser stauen. Solche zeitweise nassen Böden sind Pseudogleye und werden als Grünland oder als Waldstandort genutzt. Vor allem am nördlichen Rand der Eifel bedeckt Löss - eine Windablagerung der letzten Eiszeit - die Festgesteine. Daraus haben sich fruchtbare Braunerden und Parabraunerden entwickelt, die bevorzugt ackerbaulich genutzt werden. Die grundwassererfüllten Böden der Rinnen und Täler sind als Gleye typische Grünlandstandorte.
Gründungen von Bauwerken sind in dem von zahlreichen Trennflächen durchzogenen, sehr gut tragfähigen Fels aus Sandstein, Tonstein, Schluffstein oder vulkanischen Gesteinen besonders vorteilhaft. In Kalksteinbereichen sind eventuell vorhandene Auslaugungshohlräume zu erkunden und ggf. mit Beton oder sonstigem Baugrundersatz zu verfüllen. Im überlagernden Verwitterungs- und Hanglehm können Gründungen entsprechend den Bedingungen und Vorgaben der DIN 1054 "zulässige Belastung des Baugrunds" vorgenommen werden; in Hanglagen können teilweiser Baugrundersatz und Pfeilergründung bis in den Fels nötig sein. Zu tonigem Lockermaterial verwitterte vulkanische Tuffe können in Hanglagen bei Wasserzutritt aus sandigen Einschaltungen leicht zu Rutschungen führen. In den Talbereichen kann im Auenlehm mit geringer bis mäßiger, im unterlagernden Kies mit größerer Belastung gegründet werden. Hochstehendes Grundwasser ist zu berücksichtigen. Den Einwirkungen von Erdbeben ist entsprechend DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten" in der Bauwerkskonzeption vorzubeugen.
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