Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Der Untergrund des mittleren und südlichen Bergischen Landes besteht im wesentlichen aus gefalteten Meeresablagerungen (vorwiegend Ton-, Schluff-, Sand- und Kalksteinen) der Devon-Zeit; südlich von Solingen treten örtlich noch ältere Schichten zutage. Die über 5 km mächtige Schichtenfolge wurde in der Karbon-Zeit gefaltet und z. T. geschiefert. Von dem Faltengebirge hat die Abtragung nur einen Gebirgsrumpf mit flachwelliger Oberfläche übriggelassen. Der Gebirgsrumpf wurde später überwiegend gehoben, so dass Bäche und Flüsse sich z. T. tief in ihn einschneiden konnten. Nur im Westen ist der Rumpf eingesunken und von tertiärzeitlichen Sanden und Tonen sowie quartärzeitlichen Kiesen, Sanden und Schluffen bedeckt. Im Süden erheben sich die Reste des tertiärzeitlichen Siebengebirgsvulkans, bestehend aus Erstarrungsgesteinen und Tuffen.
Im größten Teil des Bergischen Landes fließt das Niederschlagswasser infolge geringer Durchlässigkeit des Untergrunds überwiegend oberirdisch ab; seiner Rückhaltung und Nutzung dienen Talsperren. Gut durchlässig und reich an nutzbarem Grundwasser sind die Kiese des Rhein- und Siegtals, die verkarsteten Kalksteine und - in geringerem Maße - die Tuffe des Siebengebirges.
Sand und Kies werden an Rhein und unterer Sieg, Grauwackensandstein im Oberbergischen Kreis in großen Mengen abgebaut. Verwitterte Ton- und Schluffsteine finden als Keramikrohstoffe, Dolomitstein in der Glasproduktion Verwendung. Der einst sehr bedeutende Zink- und Bleierzbergbau kam 1978 zum Erliegen.
Durch Verwitterung der Festgesteine haben sich großflächig lehmige Braunerden entwickelt, die bei sehr unterschiedlicher Ertragsfähigkeit zum Teil forstwirtschaftlich und zum Teil landwirtschaftlich genutzt werden. Vor allem am Rand zur Niederrheinischen Bucht bedeckt Löss, eine eiszeitliche Windablagerung, die Festgesteine. Aus Löss sind fruchtbare Ackerböden, die Braunerden und Parabraunerden, entstanden. Die grundwassererfüllten Böden der Täler sind als Gleye typische Grünlandstandorte. In den Flussniederungen lagert sich bei Überflutung Bodenmaterial ab. Aus diesen humosen Ablagerungen entstehen fruchtbare Auenböden.
Gründungen von Bauwerken sind in dem von zahlreichen Trennflächen durchzogenen, sehr gut tragfähigen Fels aus Sandstein, Tonstein, Schluffstein, Kalkstein und vulkanischen Gesteinen besonders vorteilhaft. In Kalksteinbereichen sind eventuell vorhandene Auslaugungshohlräume zu erkunden und ggf. mit Beton oder sonstigem Baugrundersatz zu verfüllen. Im überlagernden Löss-, Verwitterungs- und Hanglehm können Gründungen entsprechend den Bedingungen und Vorgaben der DIN 1054 "zulässige Belastung des Baugrunds" vorgenommen werden; in Hanglagen können teilweiser Baugrundersatz und Pfeilergründung bis in den Fels nötig sein. Zu tonigem Lockermaterial verwitterte vulkanische Tuffe können in Hanglagen bei Wasserzutritt leicht zu Rutschungen führen. In den Talbereichen kann im Auenlehm mit geringer bis mäßiger, im unterlagernden Kies mit größerer Belastung gegründet werden. Hochstehendes Grundwasser ist zu berücksichtigen. Den Einwirkungen von Erdbeben ist im Süden entsprechend DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten" in der Bauwerkskonzeption vorzubeugen.
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Die Text- und Karteninformatinen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.
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