Kurzbeschreibung der Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1 : 50 000

Die Beschreibung zur jeweiligen Einheit finden Sie durch Mausklick auf den Namen der Einheit in dieser Spalte.
Eine Ausnahme bilden Einheiten mit den Sonderzeichen ">"und, "<," die in Dateinamen nicht erscheinen dürfen.
Diese Einheiten werden ebenfalls in einer HTML-Datei beschrieben, in deren Namen wird das Sonderzeichen jedoch durch einen (zweiten) Unterstrich "_" ersetzt.
Daher müssen Sie diese Beschreibung im Verzeichnis PIA_VIEW\GIS\HTML auf der CD-ROM direkt suchen!


Einheiten, in deren Symbol nach der Blattnummer und dem Unterstrich ein großes „X“ folgt, sind nicht kartierte Weißflächen.
Ihre Bedeutung ergibt sich unmittelbar aus ihrem Namen oder entsprechend folgender Tabelle:

Tabelle 1:   Generalisierte Bezeichnung an die Topographie gebundener Flächen in der BK50 von NRW.

Gruppe

Thema

Inhalte

XG1

Abgrabung

Kies, Sand, Ton, ...-grube mit Seen; Quarz, Blei, Kulmkiesel, Muschelkalk, Kalkstein, Diabas

XG2

flächenhafte Gewässer

(Moor-) See, Teich, Weiher, Klärbecken, Stausee, Talsperre, Hafen

XG3

lineare Gewässer

Fluss, Kanal  (mit Inseln), Altarme

XG4

überbaute Flächen

Industrie, Wohnen, Autobahnkreuze, Eisenbahn

XG5

Aufträge,  Auffüllungen

Mülldeponie, Halden, Kippen (Erz-, Schiefer, Steinkohlebergbau)

XG0

alles andere

unbekannt, Böschungen, NSG, Landeplatz

 

Als topographische Unterlage der Bodenkarte dient die TK 50, deren topographischen Angaben im Grauton gehalten sind, damit die farbige Bodenkarte mit ihren Grenzlinien und Einschreibungen gut lesbar bleibt. Die Fachinformationen werden als in Legendeneinheiten zusammengefasst ausschließlich mit Flächen, nicht mit Linien oder Punkten, abgebildet. Die Legendeneinheiten der Bodenkarte, kurz Bodeneinheiten, deren Zahl im allgemeinen zwischen 20 und 40 schwankt, werden für alle Bodenkarten von Nordrhein-Westfalen durch verbindliche Grundfarben dargestellt; dabei bestimmt der vorherrschende Bodentyp die Flächenfarbe einer Bodeneinheit, während Übergangs-Bodentypen durch zusätzliche farbige Schraffen gekennzeichnet sind. Jeder Grundfarbe wird in Abhängigkeit von der Bodenart (Korngrößenzusammensetzung) farblich abgestuft; dabei erhalten Bodeneinheiten gleichen Bodentyps bei bindigen (schweren) Böden dunkle, bei tonarmen (leichten) Böden helle Farbtöne.

Bei den Braunerden und Parabraunerden wurde dieses Schema abgewandelt, um mehr Spielraum in der Darstellung dieser wichtigsten Böden Westeuropas zu haben. Zwar werden auch hier leichtere Böden mit helleren Farben dargestellt, jedoch sind den sieben möglichen Bodenartengruppen auch sieben Grundfarben innerhalb der braunen Farbgruppe zugewiesen. Jede dieser Grundfarben wird durch Änderung der Farbdichte (Farbtiefe) dreifach unterteilt, um Mächtigkeitsunterschiede und Bodenartenwechsel der oberen Bodenartenschicht darzustellen. Die Flächenfarben vermitteln demnach einen ersten Überblick über die Bodenverhältnisse eines Blattes und sie unterstützen das Wiederfinden der Einheit in der Kartenlegende besonders für Flächen, die für eine Flächeneinschreibung zu klein sind. Die Farbfüllung ist zudem sinnstützend, insofern werden

ausgewiesen. Eine graue Kreuzschraffur über farbiger Unterlage weist auf durch Melioration geschaffene "Neuböden" hin, eine rote Kreuzschraffur auf mehr als zwei Meter mächtige Aufschüttungen (Kippen und Halden) meist technogener Substrate wie Aschen, Schlacken, Schlämme oder überdeckten Müll. Unter bestimmten Voraussetzungen wird bei künstlich veränderten Böden auf die Flächenfarbe verzichtet. Freigestellt, d.h. ohne Farbfüllung, bleiben größere Gewässer sowie Flächen mit intensiver Bebauung und große Abgrabungsflächen. Die freigestellten Bereiche des Kartenblattes werden wie die Flächen mit bodenkundlichen Fachinformationen digital mit erfasst.

Die Flächen sind gegeneinander durch Grenzen mit unterschiedlichen Bedeutungen definiert:

Einen Sonderfall stellt die Grenze am Rand des Kartenblattes dar, sie ist nicht fachlich begründet, sondern technisch bedingt.

Die fachliche Bedeutung der Flächenfarben und Schraffuren ergibt sich aus dem in die Fläche meist eingeschriebenen Bodeneinheitensymbol, das mit Buchstaben den in der Einheit dominierenden Bodentyp und mit der ersten Zahl die in der ersten Bodenartenschicht dominierende Bodenartengruppe sowie (im digitalen Datenbestand) mit der zweiten Ziffer die klassifizierte Mächtigkeit der ersten Bodenartenschicht widerspiegelt. Sie ist im Farbmusterbuch für digitale Bodenkarten dokumentiert.

 

Abbildung 1:    Aufbau des Bodeneinheitensymbols in den Bodenkarten des GD NRW
In der BK50 fehlt der Index zum Basengehalt; die dritte Ziffer dient daher als Index zur weiteren Differenzierung der Bodeneinheiten


Weitere kartografische Elemente des Kartenblattes sind die in der Randaufstellung erläuterten Signaturen der Grundwasser- oder Staunässestufen.

Die grafischen Informationen der analogen Karte sind nicht eindeutig, wenn:

Daher muss der Digitalisierung der Grafik eine Kontrolle und Korrektur folgen, nicht allein wegen der grundsätzlich fehlerträchtigen manuellen Arbeit, sondern auch um fehlende Angaben zu ergänzen oder vage Angaben zu präzisieren.
Das Kartenblatt der Bodenkarte 1 : 50 000 wurde manuell am Digitalisiertisch erfasst; dazu wurde die "Schwarzplatte", das ist die Druckvorlage aller schwarzen Elemente der Karte ergänzt um Wasserzeichen und Wasser- und Kalkgrenzen, auf maßhaltiger Folie phototechnisch zweifach verzerrungsfrei vergrößert; eine gedruckte Version der Bodenkarte ermöglichte es dem Auftragnehmer, Flächen ohne Flächeneinschreibung über die Flächenfarbe zu identifizieren. Andere Techniken der Digitalisierung waren in Vorversuchen ausgeschieden, die zeigten, dass die digitale Erfassung mit Video-Kameras zu teuer und wenig zuverlässig war. Das Scannen der Druckvorlagen erwies sich zwar als technisch machbar, führte jedoch zu einem enormen Nachbearbeitungsaufwand, wenn interaktiv die Linienverfolgung im gescannten Rasterbild unterstützt, offene Linien wie die gerissenen Wassergrenzen oder die "Ausbisse" der Flächeneinschreibungen geschlossen oder die ebenfalls in der Druckvorlage abgelegten Schraffuren gelöscht werden mussten.
Die Geometrien der Bodenkarte liegen als Vektorkarten im 2-er-Streifen des Gauß-Krüger-Koordinatensystems vor. Sie werden redundanzfrei und grafisch konsistent mit einer internen Lagegenauigkeit der Stützpunkte von 0.1 Metern vorgehalten. Die Flächen ("Polygone") setzen sich aus ihren Grenzen ("Segmenten") zusammen. Die Flächen sind geschlossen und überlappen weder sich selbst noch Nachbarflächen. Jedes Kartenblatt ist vollständig abgedeckt. Alle digitalen Geometrien wurden nach der manuellen Digitalisierung visuell auf Vollständigkeit, Lagegenauigkeit, Konturenschärfe und korrekte Übernahme der Einschreibungen überprüft. Die Grenzen gehören, mit Ausnahme der Blattränder, zu jeweils zwei Flächen. Die unterschiedliche Darstellung von Einheitengrenzen, Wassergrenzen und Kalkgrenzen in der analogen Karte wird in der digitalen Geometrie nicht durch Attribute der Grenzen, sondern durch die Attribute der durch diese Grenzen beschrie benen Flächen abgebildet. Die Grenzen an den Blatträndern haben exakt zwei Stützpunkte; bei benachbarten Karten sind es gleich viele Grenzen, deren Stützpunkte im Bereich von unter drei Metern identisch liegen. Die Einschreibungen der Flächen ("Zeiger", "Pointer") haben Flächeninpunkte als Stützpunkte.

Die Geometrien, das sind die Flächen mit ihren Einschreibungen, werden im ARC-VIEW-SHAPE-Format und nach Rücksprache in einigen ASCII-Formaten abgegeben. Die Angaben zur farblichen Ausgestaltung der eigentlichen Bodenkarte sowie der Auswertekarten werden nur für ArcGis ab 8.2 mit geliefert. Auf Anfrage kann mit Hilfe des Farbmusterbuches für digitale Bodenkarten die identische farbliche Ausgestaltung aus den Einschreibungen der Flächen abgeleitet werden.

Die in der Bodenkarte dargestellten Bodenverhältnisse sind durch Geländeaufnahmen ermittelt worden. Teils sind diese bereits in Bodenkarten anderer Maßstäbe niedergelegt und müssen lediglich für das Kartenwerk 1 : 50 000 überarbeitet werden, teils sind neue Feldarbeiten durchzuführen. Je umfangreicher und brauchbarer das verfügbare Karten- und Archivmaterial ist, um so geringer wird der Zeitaufwand für die ergänzende Kartierung, um so schneller kann ein Blatt der Bodenkarte 1 : 50 000 herausgebracht werden. Bei günstigen Voraussetzungen lässt sich ein Manuskriptblatt innerhalb von knapp zwei Jahren herstellen. Auf folgende, wenn auch noch unvollständige Kartenwerke kann dabei zurückgegriffen werden:

Die bisher aufgeführten Unterlagen beruhen auf Kartierungen des Geologischen Landesamtes. Eine Ausnahme macht die Bodenkarte 1 : 5 000 auf der Grundlage der Bodenschätzung. Sie wird zwar vom Geologischen Landesamt bodenkundlich bearbeitet, beruht bei ihren Angaben über den für die Bewertung wichtigsten Bodenraum von 1 m Tiefe jedoch auf den Ergebnissen der von der Finanzverwaltung durchgeführten Bodenschätzung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Sie wird deshalb in dieser Aufzählung am Schluss genannt, müsse wegen ihrer Bedeutung für die Kartierpraxis eigentlich mit an erster Stelle erwähnt werden.

Über die Auswertung der Bodenschätzung und ihre Anwendbarkeit für Kartierungen in Nordrhein-Westfalen berichten Arens (1960) und Mertens (1964, 1968). Demnach wird ein Zeitgewinn von wenigstens 25 % erzielt, wenn die Bodenschätzung in den Händen eines erfahrenen Schätzers lag. Auf forstlich genutzten Böden kann dieses Verfahren jedoch nicht angewandt werden, da die Bodenschätzung ausschließlich Acker- und Grünlandflächen erfasst. Dies erklärt u.a. die oft langwierigen Geländeaufnahmen in waldreichen Gebieten mit stark wechselnden Bodenverhältnissen und verzögerte, wenn auch andere auswertbare Bodenkarten nicht oder nur lückenhaft vorhanden sind, die Fertigstellung bestimmter Blätter der BK 50 erheblich.

Als Kartenwerk wurde die Bodenkarte 1 : 50 000 vor über 30 Jahren konzipiert und seitdem durch eine Vielzahl von Wissenschaftlern erarbeitet. Sie zeichnet daher in der Ansprache der Merkmale und dem damit verbundenen Verständnis der Pedogenese die Entwicklung der Bodenkunde als auch die fachwissenschaftliche Herkunft der Kartenautoren nach. Hinzukommt , dass die je Kartenblatt darzustellende Fläche von 500 qkm in ihrer bodenkundlich-geologischen Heterogenität sehr unterschiedlich ist. Da der Platz für die blattspezifisch zu entwickelnde Legende aus drucktechnischen Gründen auf maximal 50 Legendeneinheiten beschränkt ist, muss bei der Einheitenbildung in Abhängigkeit von der Heterogenität unterschiedlich stark zusammengefasst werden, zumal eine Generallegende nicht existiert. Dies bedeutet einerseits, dass der Autor der Karte unter den genannten Einschränkungen die Bodeneinheiten optimal auf die vorgefundenen bodenkundlich-geologischen Verhältnisse abstellen konnte, weil er von den äußeren Zwängen einer vorgegebenen Kategorisierung entbunden war; andererseits aber treten deshalb an den Kartenrändern häufig "Blattrandverwerfungen" auf, wenn die Mächtigkeitsspannweiten in Nachbarblättern unterschiedlich festgelegt oder die Einheiten nach unterschiedlichen Kriterien zusammengefasst wurden. Diese Blattrandverwerfungen fallen bei der graphischen Bearbeitung der Karten häufig nicht weiter auf, da die Grenzlinien zwischen Nachbarblättern angeglichen sind. Sie sind auch für die blattinterne Interpretationen der Bodenkarte nur von untergeordneter Bedeutung, fallen jedoch bei einer blattübergreifenden Bewertung von Informationen aus dem Datenbestand auf. Diese Brüche in der Beschreibung der Böden wurden durch den Blattrandabgleich während der Digitalisierung des Kartenwerk aufgehoben., so dass spätestens nach der Digitalisierung von einem einheitlichen Kartenwerk der Bodenkarte im Maßstab 1 : 50 000 von Nordrhein-Westfalen gesprochen werden kann.

 

 

Wasserzeichen

Die Grundwasserstufe kennzeichnet den mittleren Schwankungsbereich des Grundwassers einschließlich des geschlossenen Kapillarsaums in Dezimetern unter der Geländeoberfläche (GOF) mit einer normalen Schwankungsamplitude von einer Tiefenstufe bezogen auf das hydrologische Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober). Grundwasserfreie Böden erhalten die Grundwasserstufe "0".

Im Bodeneinheitensymbol wird der numerischen Grundwasserstufe ein "G" für Grundwasser oder ein "H" für Hanggrundwasser sowie ein weiterer Buchstabe für die Höhe des mittleren Schwankungsbereichs vorangestellt, siehe nachfolgende Tabelle:

Tabelle: Codierung der Art, Höhe des mittleren Schwankungsbereichs und Stufe des Grundwassers

Bezeichnung

sehr flach bis flach

mittel

tief

sehr tief

äußerst tief

Mittlerer Schwankungsbereich dm u. GOF

0 bis 4

4 bis 8

8 bis 13

13 bis 20

über 20

normal schwankend

GW1

GW2

GW3

GW4

nicht belegt

abgesenkt und normal schwankend
... steht für „W“ oder „S“

nicht belegt

G...A2

G...A3

G...A4

G...A5

angestiegen und normal schwankend
... steht für „W“ oder „S“

G...H1

G...H2

G...H3

G...H4

nicht belegt

stark nach oben schwankend

GO1

GO2

GO3

GO4

nicht belegt

stark nach unten schwankend

GU1

GU2

GU3

GU4

nicht belegt

stark nach unten und oben schwankend

GS1

GS2

GS3

GS4

GS5

Die Staunässestufe beschreibt die Art und den Grad der Vernässung stau- und haftwasserbeeinflusster Böden bezogen auf das gesamte Bodenprofil; stauwasserfreie Böden erhalten die Stauwasserstufe "0".

Tabelle: Codierung der Art und des Grades der Vernässung

Bezeichnung

sehr schwach

schwach

mittel

stark

sehr stark

Staunässe

SW1

SW2

SW3

SW4

SW5

Hangstaunässe

SH1

SH2

SH3

SH4

SH5

Haftnässe

SP1

SP2

SP3

SP4

SP5

 

 

Glossar

Ackerzahl
Die durch Zu- oder Abschläge korrigierte Bodenzahl; die Zu- und Abschläge ergeben sich durch Berücksichtigung von Klima, Hangneigung, Exposition und anderen wertbestimmenden Faktoren.

Aufstiegsrate, kapillare
Wassermenge pro Zeiteinheit, die aus dem Grundwasser durch Kapillarkräfte entgegen der Schwerkraft in den Wurzelraum (Sickerraum) nachgeliefert wird, meist bezogen auf eine gewählte Höhe in dm unter Geländeoberfläche.

Ausgangsgestein (Substrat)
Nicht verwittertes, anorganisches Fest- oder Lockergestein, aus dem der Boden entsteht oder entstanden ist (C-Horizont)

Basensättigungsgrad (BS-Wert)
Prozentualer Anteil der basischen Kationen bzw. des S-Wertes an der KAKeff
BS [%] = S-Wert / KAKeff · 100
Anmerkung: Der BS-Wert wurde früher als V-Wert bezeichnet.

Bodenabtragsgleichung, allgemeine
Empirische Gleichung (Wischmeier-Gleichung) zur Abschätzung eines mittleren jährlichen Bodenabtrags durch Wasser; es gilt:
A = R · K · L · S · C · P                      mit
A:        mittlerer Bodenabtrag in t/(ha·a)
R:         Regenerosivitätsfaktor in N/(h·a)
K:        Bodenerodierbarkeitsfaktor in (t·h)/(ha·N)
L · S:    Topographiefaktor, berücksichtigt die aktuellen Hangdimensionen (Neigung und Länge)
C:        Bodenbedeckungs- und Bearbeitungsfaktor
P:         Faktor zur Berücksichtigung von Erosionsschutzmaßnahmen

Bodenwasser, pflanzenverfügbares
Nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum zuzüglich der kapillaren Aufstiegsrate aus dem Grundwasser während einer bestimmten Zeitspanne (siehe DIN 4220).

Bodenart (Textur)
Kennzeichnung des mineralischen Bodenmaterials nach seiner Korngrößenzusammensetzung (siehe DIN 4220).

Bodenform
Kleinste Einheit bei der Bodenkartierung mit einheitlichen Bodenbildungsbedingungen, gekennzeichnet durch eine Kombination von Bodentyp und Ausgangsmaterial der Bodenbildung (Substrat).

Bodenfruchtbarkeit
Der gegenwärtige Zustand eines Bodens hinsichtlich seiner Fähigkeit, Pflanzenwachstum zu ermöglichen (DIN ISO 11074-1, 3.2).

Bodenfunktion
Leistung des Bodens als Teil von Ökosystemen für Mensch und Umwelt aufgrund seiner Eigenschaften, zum Beispiel Biotop-, Produktions-, Transformations-, Filter-, Puffer- und Archivfunktion (siehe DIN 19731).

Bodenschätzung
Amtliche Schätzung des Reinertrages des Bodens durch die Finanzverwaltung aufgrund der naturgegebenen Bodeneigenschaften und der übrigen ertragsbeeinflussenden Faktoren (Klima, Hangneigung, Beschattung).

Bodenschicht
Durch gleichartige geologische Prozesse (zum Beispiel Sedimentation) entstandener Bereich des Bodens, der nicht durch bodenbildende Prozesse verändert ist.

Bodentyp
Zusammenfassung von Böden gleichen Entwicklungszustandes, bei denen Prozesse der Pedogenese übereinstimmende Merkmale und damit ähnliche Horizontabfolgen erzeugen.

Bodenzahl
Die mit Hilfe des Ackerschätzungsrahmens ermittelte Wertzahl des Ackerbodens aufgrund von Bodenart, Entstehungsart und Zustandsstufe.

Dichte
Verhältnis der Masse eines Körpers zu seinem Volumen (siehe auch Feuchtrohdichte, Trockenrohdichte, Reindichte).

Durchwurzelbarkeit (physiologische Gründigkeit)
Tiefe, bis zu der Pflanzenwurzeln ohne besondere Anpassung unter gegebenen Bodenverhältnissen tatsächlich in den Boden einzudringen vermögen (potentielle Duchwurzelbarkeit) zur Beschreibung des Wurzelraumes.

Durchwurzelungstiefe, effektive
Rechnerisch bestimmte Mächtigkeit einer von Bodenart und Trockenrohdichte abhängigen Bodenzone (effektiver Wurzelraum), in der die nutzbare Feldkapazität von den Pflanzenwurzeln einjähriger landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ausgeschöpft werden kann (siehe DIN 4220).

Erodibilität (Bodenerodierbarkeit)
Maß für die Erodierbarkeit des Oberbodens gegenüber dem Niederschlag. Die von Bodenart, Humusgehalt, Aggregatstabilität und Steinbedeckung abhängige Größe geht als K-Faktor in die Allgemeine Bodenabtragsleichung ein.

Erosion (Bodenabtrag)
Abtrag und Abtransport von Bodenmaterial durch Kräfte des Wassers und des Windes. Man unterscheidet Flächen-, Graben-, Furchen-, Rillen- und Tunnelerosion (siehe DIN 4047-7).

Feinboden
Der durch Siebung des Gesamtbodens abgetrennte Masseanteil mit einem Korndurchmesser unter 2 mm.

Feldkapazität (Speicherfeuchte)
a) Wassergehalt als Volumenanteil in Prozent, den ein ungesättigter Boden in ungestörter Lagerung maximal gegen die Schwerkraft speichern kann (konventionell angegeben als Wassergehalt 2 bis 3 Tage nach voller Wassersättigung).
b) Menge des Bodenwassers, die in Poren mit Äquivalent-Durchmesser kleiner / gleich 50 µm oder bei einer definierten Saugspannung von größer pF 1,8 gebunden ist (siehe DIN 4220 und DIN 4049-3).

Feldkapazität, nutzbare
Menge des Bodenwassers als Volumenanteil in Prozent, die in Poren mit Äquivalent-Durchmesser zwischen 50 und 0,2 µm oder bei einer definierten Saugspannung zwischen pF 1,8 und 4,2 gebunden ist; Differenz zwischen Feldkapazität und permanentem Welkepunkt (siehe DIN 4220).

Feldkapazität, nutzbare im effektiven Wurzelraum
Nutzbare Feldkapazität des Bodens bezogen auf die effektive Durchwurzelungstiefe (siehe DIN 4220).

Feuchtrohdichte (Rohdichte, feucht)

Quotient aus der Masse einer ungetrockneten Bodenprobe in natürlicher Lagerung und ihrem Volumen.

Grobboden (Bodenskelett)
Der durch Siebung des Gesamtbodens abgetrennte Masseanteil mit einem Korndurchmesser ³  2 mm.

Grünlandgrundzahl
Die mit Hilfe des Grünlandschätzungsrahmens ermittelte Wertzahl des Grünlandbodens aufgrund von Bodenart, Zustandsstufe, Klima und Wasserverhältnissen.

Grünlandzahl
Die durch Zu- und Abschläge korrigierte Grünlandgrundzahl; die Zu- und Abschläge ergeben sich durch Berücksichtigung von Kleinklima, Geländeform und anderen wertbestimmenden Faktoren.

Grundwasser
Unterirdisches Wasser, das Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt, allein der Schwerkraft unterworfen ist und sich durch Gefälle bzw. unterirdische Druckpotentiale bewegen kann (siehe DIN 4049-3).

Grundwasserstufe
Aus mittleren Hoch-, Mittel- und Tiefständen definierte graduelle Abstufung des Grundwasserstandes im Boden, zum Beispiel des Flurabstandes (siehe DIN 4220).

H-Wert
Summe der Gehaltswerte (cmol+/kg) austauschbar gebundener saurer Kationen, besonders H+, Al3+, Fe3+.

Kationenaustausch
Reversibler Austausch von Kationen an Bindungsstellen der Bodenkolloide, der unter Berücksichtigung der Wertigkeit beteiligter Ionen in äquivalenten Mengen erfolgt.

Kationenaustauschkapazität (T-Wert)
Menge der an Bodenkolloide austauschbar gebundenen Kationen eines Bodens.
Potentielle KAK (KAKpot): Die bei einem definierten pH-Wert von 8,2 vorliegende KAK.
Effektive KAK (KAKeff): Die bei einem gegebenen pH-Wert bestehende KAK.
Anmerkung: KAKeff = S-Wert + H-Wert.

Kapillaraufstieg (kapillare Steighöhe)
Eine von Bodenart, Lagerungsdichte und Sättigungsgrad des Bodens abhängige Distanz, die das Grundwasser oder Stauwasser bei gegebener Wasserspannung im Boden gegen die Schwerkraft überwinden kann.

Kapillarraum
Teil des Bodens unmittelbar über dem Grundwasserraum, der Kapillarwasser enthält (siehe DIN 4049-3).

Kapillarraum, geschlossener
Teil des Kapillarraumes, in dem alle kapillaren Poren mit Wasser gefüllt sind; ausgedrückt durch dessen Höhe

Kapillarraum, offener
Teil des Kapillarraumes, in dem nur ein Teil der kapillaren Poren mit Wasser gefüllt ist; ausgedrückt durch dessen Höhe

Kapillarwasser
Bodenwasser, das als Teil des Haftwassers durch Überwiegen der Kapillarkräfte (Menisken) gegen die Schwerkraft gehoben oder gehalten wird (DIN 4049-3).

Kohäsion
Der durch Molekularkräfte bewirkte Zusammenhalt der Moleküle eines Stoffes durch gegenseitige Anziehung.
Auch: Komponente des Scherwiderstandes (Scherfestigkeit) als stabilisierende Materialeigenschaft des Bodens. Sie wirkt an den Berührungsstellen der Bodenpartikel und ist abhängig von Auflast, Bodenart, Bodenstruktur und Wassergehalt, steigt mit zunehmendem Tongehalt und zunehmender Entwässerung an.

Korngrößenverteilung (Korngrößenzusammensetzung)
Masse der Kornfraktionen des Bodens bezogen auf die Masse des lufttrockenen Bodens in Prozent, ermittelt über den äquivalenten Korndurchmesser.

Lagerungsdichte, effektive
Empirisch ermittelter Wert für die Bewertung des Bodengefüges; er wird aus der Trockenrohdichte und dem Tonanteil ermittelt (siehe DIN 4220).

Luftgehalt (Luftvolumen)
Der mit Luft erfüllte Volumenanteil in Prozent des Porenraumes bezogen auf das Gesamtbodenvolumen.

Luftkapazität (spannungsfreier Porenanteil)
Luftgehalt des Bodens als Volumenanteil in Prozent bei Feldkapazität; Poren mit Äquivalent-Durchmesser über 50 µm, in denen sich Wasser nur der Schwerkraft folgend bewegen kann (siehe DIN 4220).

Korngröße
Analytisch durch Sieb- oder Sedimentierverfahren ermittelter Durchmesser von Feststoffteilchen (siehe DIN 4220 und DIN 4049-3).

pF-Wert
Dekadischer Logarithmus der Saugspannung.

Regenerosivität
Maß für die Erosionswirksamkeit des Niederschlags gegenüber dem Boden. Die von der Niederschlagsintensität abhängige Größe geht als R-Faktor in die Allgemeine Bodenabtragsgleichung ein.

Reindichte (Partikeldichte, Bodendichte)
Quotient aus der Masse und dem Volumen der festen Bodensubstanz.

Saugspannung (Wasserspannung)
Negativer Druck des Bodenwassers relativ zum atmosphärischen Druck zur Kennzeichnung der Bindungsintensität des Wassers der ungesättigten Bodenzone (siehe DIN 4220 und DIN 4049-3).
Anmerkung: Als Maß für die Saugspannung wird der pF-Wert verwendet.

Scherwiderstand (Scherfestigkeit)
Bodenphysikalische Größe, die von der Auflast (Normalspannung) und den beiden Parametern Kohäsion und Winkel der inneren Reibung sowie vom Wassergehalt und der Oberflächenbeschaffenheit der Bodenpartikel abhängt; sie beschreibt den Widerstand von Bodensubstanzen gegenüber Scherkräften, im Boden als Scherspannung bezeichnet. Die Berechnung erfolgt über die Mohr-Coulombsche-Gleichung.

Sickerwasser
Unterirdisches Wasser, das sich unter Einwirkung der Schwerkraft im Sickerraum abwärts bewegt (siehe DIN 4049-3).

Sickerwasserrate
Sickerwassermenge je Flächen- und Zeiteinheit aus dem Wurzelraum in tiefere Bodenbereiche (siehe DIN 19687).

Staunässe
Zeitweilige Vernässung des Durchwurzelungsbereiches des Bodens durch Stauwasser und Haftwasser, die zu Luftmangel führt.

Staunässestufe
Aus standortkundlichen Kriterien abgeleitete graduelle Abstufung der durchschnittlichen Staunässe und Haftnässe des Bodens.

S-Wert
Summe der Gehaltswerte austauschbar gebundener, basischer Kationen, besonders K+, NH4+, Ca2+, Mg2+, bezogen auf 1 kg Trockenmasse des Bodens.

Trockenrohdichte (Rohdichte, trocken)
Quotient aus der Trockenmasse einer Bodenprobe in natürlicher Lagerung und ihrem Volumen.
Anmerkung: Lagerungsdichte, Raumgewicht oder Volumengewicht sind verwendete Synonyme.

Verdunstung
Vorgang, bei dem Wasser bei Temperaturen unter dem Siedepunkt vom flüssigen oder festen Zustand in den gasförmigen (Wasserdampf) übergeht (DIN 4049-3, 1.3.7).

Verdichtung
Bodenphysikalischer Prozeß, der meist mit der Zunahme der Dichte und Abnahme des Porenvolumens einhergeht. Man unterscheidet zwischen Sackungsverdichtung als Folge von Belastungen und Einlagerungsverdichtung durch Einwandern von festen Stoffen, das geogenetisch, pedogenetisch und anthropogen bedingt sein kann.

Verweilzeit
Verweilzeit des Sickerwassers als Quotient aus Mächtigkeit der ungesättigten Zone und seiner mittleren Verlagerungsgeschwindigkeit (siehe DIN 19732).

Wasserleitfähigkeit (Wasserdurchlässigkeit), ungesättigt
Quotient aus Durchflussmenge je Flächen- und Zeiteinheit (Filtergeschwindigkeit) im wasserungesättigten Boden, geteilt durch den hydraulischen Gradienten, bezogen auf eine definierte mittlere Saugspannung (siehe DIN 4220).

Wasserleitfähigkeit (Wasserdurchlässigkeit), gesättigt
Quotient aus Filtergeschwindigkeit und Druckgefälle als Maß für die Durchlässigkeit eines wassergesättigten Bodens (siehe DIN 4220 und DIN 19 683-9).
Anmerkung: Durchlässigkeitsbeiwert, Durchlässigkeitskoeffizient, Wasserleitfähigkeitskoeffizient, hydraulische Leitfähigkeit, hydraulische Durchlässigkeit, Permeabilität und kf-Wert sind verwendete Synonyme.

Welkepunkt, permanenter
Grenzbereich für den Wassergehalt eines Bodens, bei dem die meisten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bei sonst optimalen Standortbedingungen irreversibel zu welken beginnen; in der Regel bei einer Saugspannung ab 1,5 MPa oder pF 4,2.

Winkel der inneren Reibung
Komponente des Scherwiderstandes (Scherfestigkeit) als stabilisierende Materialeigenschaft des Bodens. Sie wirkt an den Berührungsstellen der Bodenpartikel und ist abhängig von Auflast, Bodenart und Bodenstruktur, nimmt mit zunehmendem Tongehalt ab und ist relativ unempfindlich gegenüber Wasserspannungsänderungen.

Wurzelraum, effektiver
Durch Parameter des Bodenwasserhaushaltes definierter Bodenraum.

Zustandsstufe
Begriff der Bodenschätzung: Bewertung der Bodenentwicklung nach ihrer ertragssteigernden Wirkung; die Zustandsstufe dient der Feststellung des Bodenwertes. Es gibt für Ackerland sieben Zustandsstufen mit abnehmender Güte von 1 bis 7, für Grünland drei Stufen von I bis III.