Ökologische Feuchtestufe

Die Auswertung ökologische Feuchtestufe verknüpft die Auswertungen Bodenwasserverhältnisse und nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum miteinander und charakterisiert die Funktion des Bodens als Wasserspeicher für die natürliche Vegetation entsprechend der nachfolgenden Tabellen. Dabei werden Hangstaunässe und Staunässe ebenso wie Hanggrundwasser und Grundwasser als gleichwertig betrachtet. Es wird grundsätzlich der mittlere scheinbare Grundwasserstand unter Geländeoberfläche betrachtet, auch bei Absenkungen, stärkeren Schwankungen oder anderen Einflüssen. Regionale Besonderheiten des Klimas oder die Exposition der Bodenflächen bleiben unberücksichtigt. Die Klassifikation ist nicht identisch mit den Wasserhaushaltsstufen der forstlichen Standorterkundung oder den ökologischen Feuchtegraden nach Arbeitsgruppe Boden (1994).

Klassifikation und Farbzuweisung in der Karte der ökologischen Feuchtestufe

I_a
nass

I_b
feucht

I_c
grundfeucht

I_d
mäßig grundfeucht

 

hellblau
unschraffiert

hellblau
schmal gelb

hellblau
mittel gelb

hellblau
breit gelb

 

II_a
staunass

II_b
wechselfeucht

II_c
mäßig wechselfeucht

II_d
mäßig wechseltrocken

II_e
wechseltrocken

dunkelgrau
unschraffiert

rot
unschraffiert

violett
unschraffiert

dunkelgrau
mittel gelb

rot
schmal gelb

III_a
sehr frisch

III_b
frisch

III_c
mäßig frisch bis mäßig trocken

III_d
trocken

III_e
sehr trocken

hellgrau
unschraffiert

hellgrau
schmal orange

orange
unschraffiert

orange
schmal gelb

gelb
unschraffiert

 

Tabelle: Auswertung ökologische Feuchtestufen nach den Kriterien Staunässestufe, Grundwasserstufe und nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum

I Standorte mit ständigem Wasserüberschuss (Grundwasser)

Code

Text

Staunässestufe (Wasserzeichen)

Grundwasserstufe (Wasserzeichen)

nutzbare Feldkapazität
in mm

Bodentypen
(in Auswahl)

Bemerkung

I_a

nass

alle

GW1

alle

Anmoorgley, Moorgley, Nassgley

sehr langfristige bis ständige Vernässung bis in den Oberboden; häufig überstehendes Wasser; starker Sauerstoffmangel im gesamten Bodenprofil; häufig sehr stark verzögerter Vegetationsbeginn; häufig Störung des Vegetationsverlaufs; Befahr- und Bearbeitbarkeit stets eingeschränkt; Wiese, Streuwiesen, bedingt Weide; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: Kohldistelwiese (Cirsium oleraceum-Assoziation), Sumpfdotterblumenwiese (Senecio-Brometum racemosi)

I_b

feucht

alle
SW3, SW4
SW4

GW2
GW3
GW4

alle
alle
alle

Gley

langfristige Vernässung 4 - 8 dm unter GOF; häufig verzögerter Vegetationsbeginn; knappe Sauerstoffversorgung; Befahr- und Bearbeitbarkeit häufig eingeschränkt; Grünland, bedingt Ackerland; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: feuchte Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum lotetosum uliginosi, typische Variante), feuchte Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, Subassoziation von Lychnis flos cuculi)

I_c

grundfeucht

ohne
SW1, SW2
SW2, SW3

GW3
GW3
GW4

über 90           
über 90           
über 90

Braunerde-Gley, Podsol-Gley, Parabraunerde-Gley, Pseudogley-Gley

Langfristige Vernässung 8 - 13 dm unter GOF; gelegentlich verzögerter Vegetationsbeginn; Befahr- und Bearbeitbarkeit gelegentlich eingeschränkt; günstige Wasserversorgung; Sauerstoffmangel nur im Unterboden; Acker- und Grünland; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Variante von Cardamine pratensis), typische Glatthaferwiese (Variante von Alopecurus pratensis)

I_d

mäßig grundfeucht

ohne
SW1, SW2

GW3
GW3

bis 90  
bis 90

Gley-Braunerde, Gley-Parabraunerde

Mittelfristige Vernässung 8 - 13 dm unter GOF; verzögerter Vegetationsbeginn nur in feuchten Frühjahren; Befahr- und Bearbeitbarkeit nach starken Niederschlägen eingeschränkt; in der Regel gute Sauerstoffversorgung; Acker- und Grünland; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Variante von Cardamine pratensis), typische Glatthaferwiese (Variante von Alopecurus pratensis)

 

II Standorte mit zeitweisem Wasserüberschuss (Staunässe)

Code

Text

Staunässestufe (Wasserzeichen)

Grundwasserstufe (Wasserzeichen)

nutzbare Feldkapazität
in mm

Bodentypen
(in Auswahl)

Bemerkung

II_a

staunass

SW5

ohne

alle

Stagnogley, Moorstagnogley, Anmoorstagnogley, Übergangsmoor

Langanhaltende Nassphase bis in den Oberboden; ausgeprägter Luftmangel im gesamten Profil; nach Niederschlägen häufig Überstau; häufig sehr stark verzögerter Vegetationsbeginn; häufig Störung des Vegetationsverlaufs; Befahr- und Bearbeitbarkeit stets eingeschränkt; Wiese, Streuwiesen, bedingt Weide; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: Kohldistelwiese (Cirsium oleraceum-Assoziation), Sumpfdotterblumenwiese (Senecio-Brometum racemosi)

II_b

wechselfeucht

SW4

ohne

alle

Stagnogley, Pseudogley

Vor allem in ebener bis muldiger Lage; langanhaltende Nass- und Feuchtphase; ausgeprägter Luftmangel vor allem im Unterboden; im Verlauf der Vegetationsperiode gute Wasserversorgung; häufig verzögerter Vegetationsbeginn; gelegentliche Störung des Vegetationsverlaufs; Befahr- und Bearbeitbarkeit häufig eingeschränkt; Wiese, bedingt Weideland; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: feuchte Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum lotetosum uliginosi, typische Variante), feuchte Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, Subassoziation von Lychnis flos cuculi)

II_c

mäßig wechselfeucht

SW2, SW3

ohne

über 140

Pseudogley-Braunerde, Pseudogley-Parabraunerde, pseudovergleyte Braunerde, Braunerde-Pseudogley, Parabraunerde-Pseudogley

Schluffreiche Böden; kurzfristige Nassphase im Oberboden; ausgeprägte Feuchtphase bis in Oberboden nach Niederschlägen; Trockenphase nur in längeren Trockenperioden; wegen guter Speicherfähigkeit bessere Wasserversorgung als frische Standorte; gelegentlich verzögerter Vegetationsbeginn; kaum Störung des Vegetationsverlaufs; Befahr- und Bearbeitbarkeit gelegentlich eingeschränkt; Acker- und Grünland; in Süd - Exposition, vergleichbar mit mäßig wechseltrockenen Böden; in Muldenlage, vergleichbar mit wechselfeuchten Standorten; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Variante von Cardamine pratensis), typische Glatthaferwiese (Variante von Alopecurus pratensis)

II_d

mäßig wechseltrocken

SW2, SW3

ohne

90 bis 140

Pseudogley-Braunerde, Pseudogley-Podsol, Braunerde-Pseudogley, Braunerde-Podsol, pseudovergleyter Podsol

Mäßig leichte Böden; ausgeprägter Wechsel zwischen Feucht- und Trockenphase; Vernässung nach Niederschlägen wechselt mit Trockenphase während der Vegetationsphase; wegen mittlerer Speicherfähigkeit unsichere Wasserversorgung; praktisch kein Einfluss auf Vegetationsbeginn und Vegetationsverlauf; Befahr- und Bearbeitbarkeit selten eingeschränkt; Acker- und Grünland; in Süd - Exposition, vergleichbar mit wechseltrockenen Böden; in Muldenlage, vergleichbar mäßig wechselfeuchten Standorten; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Variante von Cardamine pratensis), typische Glatthaferwiese (Variante von Alopecurus pratensis)

II_e

wechseltrocken

SW2, SW3

ohne

bis 90

Pseudogley-Braunerde, Pseudogley-Podsol,Pseudogley-Renzina, Pseudogley-Pararenzina

Leichte und flachgründige Böden; langanhaltende Trockenphase während der Vegetationsperiode; kurze Feuchtphase; wegen geringer Speicherfähigkeit sehr unsichere Wasserversorgung; praktisch kein Einfluss auf Vegetationsbeginn und Vegetationsverlauf; Befahr- und Bearbeitbarkeit selten eingeschränkt; Acker- und Grünland; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum, typische Variante), typische Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, typische Variante)

 

III Standorte ohne Wasserüberschuss (GW5 entspricht kein GW)

Code

Text

Staunässestufe (Wasserzeichen)

Grundwasserstufe (Wasserzeichen)

nutzbare Feldkapazität
in mm

Bodentypen
(in Auswahl)

Bemerkung

III_a

sehr frisch

ohne
ohne

ohne
GW4

über 200
über 140

Parabraunerde

auch in lang anhaltenden Trockenperioden in Trockenjahren ausreichende Wasserversorgung; sehr hohe Speicherfähigkeit; geländeklimatisch bevorzugte tiefgründige schluffig-lehmige Böden; günstige Durchlüftung des Bodens; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum, typische Variante), typische Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, typische Variante)

III_b

frisch

ohne
ohne

ohne
GW4

bis 200
bis 140

Braunerde, Parabraunerde

nur in lang anhaltenden Trockenperioden in Trockenjahren vorübergehender Wassermangel; hohe Speicherfähigkeit; tiefgründige lehmige Böden; günstige Durchlüftung des Bodens; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum, typische Variante), typische Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, typische Variante)

III_c

mäßig frisch bis mäßig trocken

ohne

ohne

90 bis 140

Podsol, Braunerde-Podsol

vorübergehend bis kurzfristig auftretender Wassermangel in der Vegetationsperiode; mittlere Wasserspeicherfähigkeit; Sandböden im Flachland; südexponierte Hänge im Mittelgebirge; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: typische Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum, typische Variante), typische Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum, typische Variante)

III_d

trocken

ohne

ohne

50 bis  90

Podsol, Podsol-Ranker

lang anhaltender deutlicher Wassermangel in der Vegetationsperiode; geringe Wasserspeicherfähigkeit; Sandböden im Flachland; flachgründige Böden auf Kuppen; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: trockene Weidelgras-Weißklee-Weide (Lolio-Cynosuretum plantaginetosum mediae, typische Variante), trockene Glatthaferwiese (Dauco-Arrhenatheretum ranunculetosum bulbosi, Variante von Centaurea scabiosa)

III_e

sehr trocken

ohne

ohne

bis 50

Ranker, Rendzina

schon kurze Zeit nach Niederschlägen kommt es zu deutlichem Wassermangel; sehr geringe Wasserspeicherfähigkeit; Dünenstandorte im Flachland; Felsstandorte im Mittelgebirge; Pflanzengesellschaften des Grünlandes: Sandmagerrasen (auf Dünenstandorten)