Grundwasserstufe

Die Grundwasserstufe kennzeichnet den mittleren Schwankungsbereich des Grundwassers einschließlich des geschlossenen Kapillarsaums in Dezimetern unter der Geländeoberfläche (GOF) mit einer normalen Schwankungsamplitude von einer Tiefenstufe bezogen auf das hydrologische Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) (siehe Tabelle „Grundwasserstufen“). Grundwasserfreie Böden erhalten die Grundwasserstufe "0". Im Kürzel wird der numerischen Grundwasserstufe ein "G" für Grundwasser oder ein "H" für Hanggrundwasser sowie ein weiterer Buchstabe für den mittleren Schwankungsbereich vorangestellt (siehe Tabelle „Höhe der mittleren Grundwasserschwankung“)

Das oberflächennahe Grundwasser bestimmt wesentlich Entwicklung und Ei­genschaften der Böden und damit deren Nutzungsmöglichkeit oder Meliorationsbedürftig­keit. Der Grundwasserstand schwankt im Jahresverlauf in Abhängigkeit vom Witterungsver­lauf, vom Substrat, von der Geländelage und der Vegetation mehr oder weniger stark. Daher wird neben dem mittleren Grundwasserstand auch die Amplitude seiner Schwankun­gen dargestellt. Vor allem unter Wald sind die Schwankungen nach unten sehr stark und die Nassphasen der durch Staunässe geprägten Böden kürzer als unter landwirtschaftlicher Nutzung. Aus diesen Differenzierungen ergeben sich Abweichungen gegenüber den Angaben zur Grund­wasseroberfläche in hydrogeologischen und hydrologischen Karten.

Der Grundwasserstand kann anthropogen beeinflusst sein durch Bergsenkung, Dränage, Vorflutregelung, Grundwasserentnahme von Wasserwerken, Industrie oder als Absenkung im Bereich des Braunkohletagebaus sowie durch den Rückstau oberflächennaher Grundwasserströmungen vor Bauwerken wie Autobahnen oder Kanälen. Nur die detaillierte Kenntnis des konkreten Einflusses ermöglicht Aussagen über die so verursachten Änderungen des Grundwasserstands.

Böden in Auenlage zeichnen sich vor allem in der Nähe der Vorfluter durch extrem starke, kurzzeitige Schwankungen des Grundwasserstands aus als Folge der so genannten „Auenhydrologie“. Hier bestimmen Niederschläge, Zuflüsse über die Wasserführung der Flüsse mit leichter zeitlicher Verzögerung und entfernungsabhängiger Intensität den Grundwasserstand.

Der Abstand zwischen effektiver Durchwurzelungstiefe und Grundwasseroberfläche sowie die ungesättigte Wasserleitfähigkeit und Porengrößenverteilung des Bodens in diesem Tiefenabschnitt bestimmen den kapillaren Aufstieg vom Grundwasser in den von Wurzeln erschlossenen Bodenraum und damit die Wasserreserve, die der Vegetation während trockener Witterungsperioden zusätzlich zur nutzbaren Feldkapazität bereitgestellt wird.

Tabelle:            Grundwasserstufen und ihre Darstellung in der Karte der Grund- und Stauwasserverhältnisse

Bezeichnung

sehr flach

flach

mittel

mittel

tief

sehr tief

sehr tief

extrem tief

grund-
wasser-

 

sehr flach und flach

 

 

 

 

 

 

frei

Mittlerer Schwankungsbereich dm u. GOF

0 bis 2 dm

2 bis 4 dm

4 bis 8 dm

6 bis 10 dm

8 bis 13 dm

13 bis 20 dm

 

über 20 dm

 

Einstufung nach GD NRW

1

2

2A

3

4

 

5

0

 

1A

1B

 

 

 

 

 

 

 

Einstufung nach KA5

1

2

3

 

4

            5        5.1

5.2

6

 

 

 

 

 

 

 

13 bis 16 dm

16 bis 20 dm

 

 

Farbzuweisung
Ohne Grundwasser und Staunässe
ist die Flächenfarbe hellgelb und ohne Schraffur

dunkelblau
0–0–128

blau
51–102–255

blau
51–102–255

hellblau
0–204–255

grünblau
51–204–204

 

blaugrün
0–204–153

hellgelb
255–255–153

Tabelle:            Höhe der mittleren Grundwasserschwankung

Kürzel

Höhe der mittleren Grundwasserschwankung
“normal“      = 1 Grundwasserstufe
“stark“         = 2 Grundwasserstufen

– – –

grundwasserfrei

GW

normal schwankend

GO

stark nach oben schwankend

GU

stark nach unten schwankend

GS

stark nach unten und oben schwankend

GWA

normal schwankend und abgesenkt

GWH

normal schwankend und angestiegen

GSA

stark nach unten und oben schwankend und abgesenkt

GSH

stark nach unten und oben schwankend und angestiegen