Eignung des Bodens für die dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser

Die Bewertung des Bodens hinsichtlich seiner Eignung für eine dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser berücksichtigt die Lockergesteinsmächtigkeit, Grundwasser- und Staunässeeinflüsse sowie die mittlere gesättigte Wasserleitfähigkeit im 2-Meter-Raum. Sie dient als Erstabschätzung für die Planung von Versickerungsanlagen und hilft, die notwendigen hydrologischen Untersuchungen vor Ort hinsichtlich des Umfangs und der Flächenauswahl effizient durchzuführen.

Die wesentliche Aussage der Bewertung sind die Ausschlussflächen, die eine zu geringe Lockergesteinsmächtigkeit, zu starken Staunässeeinfluss oder zu hoch anstehendes Grundwasser aufweisen. Die Staunässe als Merkmal zur Ausweisung von Ausschlussflächen oder für Flächen mit nur bedingter Eignung zur Versickerung ist spezifisch bodenkundlich. Staunasse Böden bergen, auch wenn sie bei nicht zu bindigen Substraten scheinbar akzeptable Wasserdurchlässigkeiten aufweisen, ein zu großes Risiko für die Einrichtung langfristig und witterungsunabhängig arbeitender Versickerungsanlagen. Sie sind daher entweder aus der Planung auszuschließen oder mit größerem Flächenanteil und geeigneter Vegetationsdecke einzubeziehen.

Der Bewertung der mittleren gesättigten Wasserleitfähigkeit liegen der Runderlass des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW vom 18.5.1998 (MBl. NRW. 1998 S. 654, ber. 1998 S. 918) und die Grenzwerte des Arbeitsblattes A 138 der ATV, Abwassertechnische Vereinigung (1990), zu Grunde, die hinsichtlich der Wasserdurchlässigkeit auf Wertebereichen aus dem Bauingenieurwesen basieren. Die vorliegende Auswertung bezieht sich jedoch auf den 2-Meter-Raum des kartierten Bodens, in dem andere Lagerungsverhältnisse als im tieferen Untergrund vorliegen. Daher wird die Einstufung der Wasserdurchlässigkeit im wassergesättigten Boden hier in drei Klassen der Bewertung ("geeignet", "bedingt geeignet", "ungeeignet") vorgenommen. Der Grenzwert zwischen "ungeeignet" und "bedingt geeignet" entspricht mit 5 • 10-6 m/s bzw. 43 cm/d der bodenkundlichen Grenze zwischen mittlerer Wasserdurchlässigkeit (10 bis 40 cm/d) und hoher Wasserdurchlässigkeit (40 bis 100 cm/d); der Grenzwert zwischen "bedingt geeignet" und "geeignet" entspricht mit 1 • 10-5 m/s bzw. 86 cm/d der Obergrenze der bodenkundlich hohen Wasserdurchlässigkeit und orientiert sich am Bemessungswert des Arbeitsblattes A 138 für die Flächenversickerung von "mindestens 2 • 10-5 m/s" bzw. 173 cm/d.


Tabelle:         Klassifikation, Bewertung, Beschreibung von Böden zur Eignung für eine dezentrale Versickerung
und die Farbzuweisung in der Karte der Versickerungseignung

Klasse

Bewertung

Beschreibung

Farbzuweisung

über 86

geeignet

Wasserleitfähigkeit: über 1 • 10-5 m/s (über 86 cm/d)
Staunässe: ohne

hellgrün

217 255 128 #D9FF80

über 86
und schwach staunass

bedingt geeignet

Wasserleitfähigkeit: über 1 • 10-5 m/s (über 86 cm/d)
Staunässe: schwach

orange

255 204 128 #FFCC80

43 bis 86

bedingt geeignet

Wasserleitfähigkeit: 1 • 10-5 bis 5 • 10-6 m/s (86 bis 43 cm/d)
Staunässe: ohne

orange

255 204 128 #FFCC80

43 bis 86
und schwach staunass

ungeeignet

Wasserleitfähigkeit: 1 • 10-5 bis 5 • 10-6 m/s (86 bis 43 cm/d)
Staunässe: schwach

rot

255 191 191 #FFBFBF

unter 43

ungeeignet

Wasserleitfähigkeit: unter 5 • 10-6 m/s (unter 43 cm/d)
Staunässe: ohne

rot

255 191 191 #FFBFBF

zu flach

ungeeignet

Lockergestein*):           unter 1 m mächtig

rot

255 191 191 #FFBFBF

grundnass

zu nass

Grundwasserflurabstand weniger als 1 m

hellblau

191 232 255 #BFE8FF

staunass

zu nass

mittlere, starke oder sehr starke Staunässe im 2-Meter-Raum

hellblau

191 232 255 #BFE8FF

*) Lockergestein ist hier definiert als unter 75 Volumen-% Festgestein und Grobboden.
Über 75 Volumen-% Festgestein und Grobboden gelten als
            Schutt, wenn mehr Grobboden als Festgestein vorliegt, dabei zählt Schutt mit zum Lockergestein,
            Festgestein, wenn mehr Festgestein als Grobboden vorliegt.

 

Literaturverweis

Abwassertechnische Vereinigung e. V. (ATV) (1990): Arbeitsblatt A 138: Bau und Bemessung von Anlagen zur dezentralen Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser; Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik e. V. (GFA), St. Augustin.