Bezugstiefe der Berechnung Standard:
effektive Durchwurzelungstiefe
Die effektive Durchwurzelungstiefe ist die Tiefe zur Berechnung der nutzbaren
Feldkapazität des effektiven Wurzelraums in Abhängigkeit von der
Bodenartenschichtung bei mittlerer Lagerungsdichte; sie wurde ursprünglich für
Ackerpflanzen entwickelt.
Grundlage für die Berechnung ist der Wasserentzug durch Pflanzenwurzeln in
Trockenjahren (siehe Abbildung 28 der Bodenkundlichen Kartieranleitung, 4.
Auflage; Schrey, 1996). Die effektive Durchwurzelungstiefe entspricht nicht der
physiologischen Gründigkeit also der Tiefe, bis zu
der Wurzeln in den Boden eindringen können, sondern kennzeichnet das
Bodenvolumen, in dem der Bodenwasserhaushalt intensiv durch pflanzlichen
Wasserverbrauch (Transpirationsentzug) beeinflusst ist. Die Möglichkeit mancher
Pflanzen, sich durch unterschiedliche Ausprägungen des Wurzelwerks an den Boden
anzupassen, bleibt außer Betracht.
Alle Auswertungen mit fester oder variabler Bezugstiefe werden durch
anstehendes Festgestein oder anstehendes Grundwasser begrenzt; daher ist zum
besseren Verständnis tiefenbezogener Auswertungen die berechnungsrelevante
Bezugstiefe zu berücksichtigen!
Wenn der mittlere Grundwasserstand eine physiologische Barriere darstellt, wird
die Durchwurzelungstiefe mit dem mittleren Grundwasserstand also dem
grundwasserfreien Bereich gleichgesetzt. Ist die Lockergesteinsmächtigkeit des
Bodens geringer als die berechnete Durchwurzelungstiefe, dann wird die
Durchwurzelungstiefe auf die mittlere Mächtigkeit des Lockergesteins gesetzt.
Klassifikation und Farbzuweisung in der Karte der Bezugstiefe der Berechnung |
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bis 4 dm |
4 bis 6 dm |
6 bis 8 dm |
8 bis 10 dm |
10 bis 12 dm |
über 12 dm |
sehr gering |
gering |
mittel |
hoch |
sehr hoch |
extrem hoch |
rotbraun |
rot |
orange |
gelb |
hellgrün |
grün |
Methodische Anmerkung
Wenn ein Boden deutliche bodenartliche Schichtwechsel zeigt, so dass die
schichtspezifischen Angaben zur effektiven Durchwurzelungstiefe voneinander abweichen,
jedoch kein die Durchwurzelung hemmender Schichtwechsel vorliegt, dann wird die
mittlere effektive Durchwurzelungstiefe (We) von der
Bodenoberfläche ausgehend für jeweils zwei aufeinander folgende Schichten
"oben" und "unten" in Abhängigkeit von den
schichtspezifischen Durchwurzelungstiefen (Wo) und (Wu)
und den schichtspezifischen Mächtigkeiten (Mo) und (Mu)
mit vier Fallunterscheidungen ermittelt:
1.1
WENN Wo <= Wu UND
Wo <= Mo DANN We = Wo
1.2
WENN Wo <= Wu UND
Wo > Mo DANN We = Wo + ((Wu - Wo) * (Wo - Mo) / Wo)
2.1
WENN Wo > Wu UND
Wo <= Wu + Mo DANN We = Wo
2.2
WENN Wo > Wu UND
Wo > Wu
+ Mo DANN We = Wu + Mo