Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Legenden der Kartendienste (WMS): GÜK 500, HÜK 500
Die Gemeinde Rommerskirchen liegt in der Niederrheinischen Bucht.
Naturraumbeschreibung: Niederrheinische Bucht
Der tiefere Untergrund des Gemeindegebiets besteht aus gefalteten Ton-, Schluff- und Sandsteinen des Erdaltertums (Devon-Zeit). Vor ca. 35 Millionen Jahren, während der Tertiär-Zeit, begann das heutige Niederrhein-Gebiet einzusinken. Dadurch erhielt die Nordsee Zugang in diese Region. Im Gemeindegebiet wurde eine bis zu 400 m mächtige Serie von Meeressanden mit vereinzelt eingeschalteten festländischen Tonen und dünnen Braunkohlenlagen abgelagert. Während des Eiszeitalters prägte der Rhein das heutige Landschaftsbild. Er schnitt sich im Laufe der Zeit etappenweise in das sich hebende Gelände ein und schüttete dabei aus Kiesen und Sanden aufgebaute Terrassenflächen auf, die durch ausgeprägte Geländestufen gegeneinander abgegrenzt sind. Es sind dies die hochgelegene Hauptterrasse am äußersten Südwestrand des Gemeindegebiets, die Mittelterrassen im weitaus größten Anteil des Gemeindegebiets und die tiefgelegene Niederterrasse in der Niederung des Stommelener Bachs. Die beiden höheren Terrassenflächen sind mit Löss überdeckt.
Der mehrfache Wechsel von gut wasserdurchlässigen Sanden und Kiesen und gering durchlässigen Schichten (Ton, Schluff, Braunkohle) in den mächtigen Lockersedimenten der Tertiär-Zeit und des Eiszeitalters führt zur Ausbildung mehrerer Grundwasserstockwerke im Untergrund. Die unter einer Lössdecke liegenden sehr gut durchlässigen Sande und Kiese der eiszeitlichen Flussterrassen bilden das oberste, wasserwirtschaftlich bedeutsamste Grundwasserstockwerk. Die Lockergesteine der Tertiär-Zeit bauen die tieferen Grundwasserstockwerke auf. Ihre Ergiebigkeit kann als mittel bis gut eingestuft werden. Ohne größere Bedeutung ist das in geringen Mengen in den Festgesteinen des tieferen Untergrundes zirkulierende, stärker mineralisierte Tiefenwasser. Durch die gezielt durchgeführten Maßnahmen zur Trockenhaltung der großen Braunkohlentagebaue ist es auch im Raum Rommerskirchen zu einer fortschreitenden Grundwasserabsenkung gekommen, die eine Förderung des Wassers aus immer größeren Tiefen nach sich zieht. Erst nach Einstellung aller Tagebaubetriebe wird es wieder zu einem Anstieg des Grundwassers kommen.
Die Mittelterrasse führt bis zu 20 m mächtige Sande und Kiese, die östlich von Widdeshoven abgebaut werden. Die Terrassenablagerungen werden von mehrere Meter mächtigem Löss überlagert, der Ausgangsrohstoff für die Ziegelherstellung sein kann. Er wird derzeit nirgends abgebaut.
Aus ehemals kalkhaltigem Löss, der den größten Teil des Gemeindegebiets bedeckt, entstanden durch Verwitterung, Entkalkung und Tonverlagerung fruchtbare Lehmböden (Parabraunerden). Diese Böden sind besonders erosionsanfällig. So legte der Bodenabtrag stellenweise noch unverwitterten Löss frei und es kam zu Bildung von kalkhaltigen Rendzinen. Abgespültes Bodenmaterial sammelte sich am Hangfuß oder in Rinnen zu tiefreichend humosen Kolluvien. Alle diese Lössböden werden mit hohem Ertrag landwirtschaftlich genutzt. Im Bereich des Butzheimer Busches finden sich darüber hinaus sandig-lehmige Ablagerungen des Rheins. Daraus gingen unter ehemals höherem Grundwasserstand grundwasserbeeinflusste Gleye hervor. Schmale Altarmrinnen sind mit Niedermoortorf gefüllt. Diese Böden werden teils landwirtschaftlich, teils forstlich genutzt.
Bauwerksgründungen können im Löss und Auenlehm der Täler mit Streifen- und Plattenfundamenten, in bestimmten Fällen auch mit Einzelfundamenten, in den Sanden und Kiesen beliebig mit Einzel-, Streifen- oder Plattenfundamenten vorgenommen werden. Die Bemessung der Fundamente und die zulässige Bodenpressung können entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "Zulässige Belastung des Baugrunds" ermittelt werden. Im Raum Rommerskirchen können Erdbeben auftreten (Zone 2 nach DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten"). Diese sind in der Bauwerkskonzeption zu berücksichtigen.
Ob im Gemeindegebiet ein vom Untergrund ausgehendes Gefährdungspotential bekannt ist, erfahren Sie auf dem Internetportal „Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen“ (GDU).
Hinweise zum geothermischen Potenzial des Untergrundes im Gemeindegebiet erhalten Sie auf dem Internetportal „Geothermie in NRW“.
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4905 Grevenbroich
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4906 Pulheim
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 5102 Mönchengladbach
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 5106 Köln
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 4904 Mönchengladbach
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 4906 Neuss
Kostenfreie und kostenpflichtige Karten & Daten
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformationen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.
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