Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Legenden der Kartendienste (WMS): GÜK 500, HÜK 500
Die Stadt Xanten liegt am Westrand der heutigen Rheinaue am Fuß des Fürstenberges.
Naturraumbeschreibung: Niederrheinisches Tiefland
Der Fürstenberg verdankt seine Entstehung großen Inlandeismassen, die sich vor rund 250000 Jahren in Skandinavien gebildet hatten. Diese Eismassen, in Skandinavien etwa 3500 m dick, erreichten schließlich auch den Niederrhein. Dort pressten sie die zuvor von Rhein und Maas abgelagerten Kies- und Sandpakete vor ihrer Stirn zu Höhenzügen, den Stauchmoränen, auf. Der Fürstenberg ist Teil einer solchen Stauchmoräne. Xanten selbst liegt auf Ablagerungen des Rheins aus der sogenannten Niederterrassen-Zeit. Es sind Sande und Kiese, die vom kaltzeitlichen Abflusssystem des Rheins in der Zeit zwischen 100000 und 10000 Jahren vor heute abgesetzt wurden. Der kaltzeitliche Rhein sah völlig anders aus als der heutige breite Rheinstrom. Zahlreiche sehr flache Stromrinnen durchzogen das gesamte Niederrheinische Tiefland. Nur während der Frühsommer waren die flachen Stromrinnen wasserführend. Während des übrigen Jahres wurden die feinkörnigen Bestandteile der Niederterrasse vom Wind ausgeweht und umgelagert. Flugsande entstanden. Vor 10000 Jahren kam es dann zu einer drastischen Erwärmung des Klimas. Der heutige Rheinstrom begann sich herauszubilden. In weiten Mäanderschleifen schnitt er sich bis zu 15 m tief in den Untergrund ein und lagerte wenig später ebenso mächtige Kies- und Sandschichten ab. Hochwässer sorgten für die Ablagerung feinkörnigen Materials. Die Auenlehme entstanden. Die Mäanderschleifen des Rheins unterlagen im Laufe der letzten 10000 Jahre ständigen Veränderungen. Die Verlagerung von Stromrinnen führte dazu, dass gerade noch durchströmte Flussarme trocken fielen. Sie wurden so zu Altarmen. Auch die Pistley ist ein solcher Altarm, der von den Römern als Hafen genutzt wurde. Zwischen Xanten und dem heutigen Rheinlauf findet sich eine Vielzahl alter Stromrinnen, die fast alle erst in römischer und nachrömischer Zeit entstanden sind. Zahlreiche archäologische Funde aus den Kiesen belegen dies. Die Kiese und Sande aus dieser Zeit können beachtliche Mächtigkeiten von 10 m und mehr erreichen. Unter diesen und den älteren kaltzeitlichen Kiesen lagern feine, meist grün gefärbte Sande aus der Tertiär-Zeit, die vor etwa 20 Mio. Jahren in einem tropischen Flachmeer abgelagert wurden. Unterhalb dieser Sande finden sich in einer Grabenstruktur des Untergrundes schwarze Tonsteine und Eisenerze, die im Erdmittelalter am Rand des Jura-Meeres entstanden. Unter diesen Meeresablagerungen folgen dicke, meist rot gefärbte Sandsteinschichten. Sie entstanden als vor 240 Mio. Jahren am Niederrhein Wüstenklima herrschte. Unter den Sandsteinen lagern mächtige Steinsalz-Schichten. Sie wurden in einer Meereslagune eingedampft, die es vor etwa 250 Mio. Jahren im Gebiet zwischen Xanten und Wesel gab. In diesen Schichten wurden in fast 700 m Tiefe die Erdgaskavernen Xantens angelegt. Erst unterhalb des Steinsalzes schließt sich das Steinkohlengebirge an. Es handelt sich dabei um mächtige Sandsteinpakete, in die Steinkohlenflöze eingelagert sind. Sie entstanden im Erdaltertum.
Grundwasser wird im Bereich von Xanten hauptsächlich aus den Sand- und Kiesablagerungen des Rheins gewonnen. Hier stehen hinreichend große Wassermengen zur Verfügung. In jüngster Zeit ergeben sich jedoch Probleme für die Trinkwassergewinnung, da die Qualität dieses oberflächennahen Grundwassers durch das Einwirken des Menschen beeinträchtigt wird. Die aufgestauchten Höhenzüge der näheren Umgebung enthalten aufgrund ihres wechselhaft ausgebildeten Untergrundes häufig nur kleinere und deshalb nicht sehr ergiebige Grundwasservorkommen. Das dort zu findende Grundwasser ist jedoch als qualitativ gut einzustufen. Meist nur geringe Grundwassermengen führen die unterhalb des Sand- und Kiespaketes anstehenden Meeresablagerungen des Tertiärs. Ein mit zunehmender Tiefe ansteigender Salzgehalt schränkt die Nutzung des Wassers ein.
Nördlich von Xanten werden großflächig die geologisch jüngsten Sande und Kiese gewonnen. Die Nassauskiesungen haben Abbautiefen von 15 - 20 m. Das abgebaute Material wird vorwiegend für die Betonherstellung verwendet. Westlich von Xanten wird Steinsalz in einer Tiefe von 850 - 1000 m ausgesolt. Die Sole wird industriell verwendet. In den durch Aussolung entstandenen Kavernen wird Erdgas gespeichert. Unter der östlichen Stadtgrenze befindet sich in Tiefen zwischen 300 und 600 m das sogenannte Bislicher Eisenerz, das einen Eisengehalt von ca. 30 % hat. Eine wirtschaftliche Nutzung ist zur Zeit nicht möglich.
Die höher gelegenen Bereiche des Fürstenberges und der Hees sind zum Teil mit Flugsand bedeckt, aus dem Braunerden entstanden. Diese Böden werden mit mittleren Erträgen ackerbaulich genutzt. Über sandig-kiesigem Untergrund bildeten sich dürregefährdete und forstlich genutzte Podsol-Braunerden. Nordwestlich des Fürstenberges schließt sich auf der Niederterrasse die Donkenlandschaft an. Sie zeichnet sich durch einen engräumigen Wechsel von sandigen und lehmigen Hochflutablagerungen aus. Daraus entwickelten sich unter Grundwassereinfluss Gleye und in verlandeten Rinnen auch Niedermoore. Diese Böden sind natürliche Wald- und Grünlandstandorte. Die grundwasserfreien Braunerden und Parabraunerden der höher gelegenen Donken und Ebenen können auch ackerbaulich genutzt werden. In der Rheinaue entstanden durch periodische Überflutungen und Anlandung von Bodenmaterial fruchtbare Braune Auenböden.
Bauwerksgründungen können im Auenlehm der Täler mit Streifen- und Plattenfundamenten, in bestimmten Fällen auch mit Einzelfundamenten, in den Sanden und Kiesen beliebig mit Einzel-, Streifen- oder Plattenfundamenten vorgenommen werden. Die Bemessung der Fundamente und die zulässige Bodenpressung können entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "Zulässige Belastung des Baugrunds" ermittelt werden. Die in den Fluss- und Bachniederungen vorkommenden torfigen Böden eignen sich normalerweise nicht für Bauwerksgründungen. Hier sollte eine Tiefergründung im Sand und Kies oder ein Bodenaustausch vorgenommen werden. Wegen der hohen maximalen Grundwasserstände ist oft eine Wannendichtung erforderlich.
Ob im Gemeindegebiet ein vom Untergrund ausgehendes Gefährdungspotential bekannt ist, erfahren Sie auf dem Internetportal „Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen“ (GDU).
Hinweise zum geothermischen Potenzial des Untergrundes im Gemeindegebiet erhalten Sie auf dem Internetportal „Geothermie in NRW“.
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4304 Xanten
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 4302 Bocholt
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 4304 Wesel
Bodenkundliche Karte 1:100.000 Blatt 4302 Bocholt (BK u. HK)
Hydrogeologische Karte 1:100.000 Blatt 4302 Bocholt (HK u. BK)
Kostenfreie und kostenpflichtige Karten & Daten
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformationen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.
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