Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Legenden der Kartendienste (WMS): GÜK 500, HÜK 500
Die Stadt Wünnenberg liegt zwischen der Westfälischen Bucht, dem Sauerland und dem Weserbergland.
Naturraumbeschreibung: Sauerland
Im Stadtgebiet von Wünnenberg stehen Schichten des Erdaltertums (Devon, Karbon), des Erdmittelalters (Kreide) und, untergeordnet, der Erdneuzeit (Quartär) an der Erdoberfläche an. Die ältesten Gesteine treten im Bereich südwestlich Bleiwäsche auf. Es sind devonzeitliche Massenkalke, die vor ca. 370 Millionen Jahren von riffbildenden Organismen gebildet wurden. Im Afte-, Aa- und Karpetal sowie im südlichen Stadtgebiet bilden grauschwarze Ton-, Schluff- und Sandsteine der Oberkarbon-Zeit den Untergrund. Im nördlichen Stadtgebiet liegen Kreidegesteine über den Karbon-Schichten. Zuunterst ist dies ein grünlicher Sandstein der Unterkreide. Darüber liegen hell- bis dunkelgraue Kalk- und Mergelsteine der Oberkreide-Zeit. Die Grenze zwischen Kreide- und Karbon-Gestein markiert auch den Übergang von der Paderborner Hochfläche zum Sauerland. Ablagerungen des Eiszeitalters wie Findlinge oder der vom Wind abgelagerte Löss sind nur kleinräumig vorhanden.
Die kreidezeitlichen Kalk- und Mergelsteine des Erdmittelalters sind gute Grundwasserleiter, die darunter folgenden, im Süden des Stadtgebiets ausstreichenden karbonzeitlichen Gesteine des Erdaltertums dagegen ausgesprochene Grundwassergeringleiter. Das Oberflächenwasser versinkt rasch in den verkarsteten Kalksteinen des Sintfeldes. An der Oberfläche der gefalteten karbonzeitlichen Schichten staut sich das Grundwasser und fließt den Karstquellen von Salzkotten-Upsprunge und Borchen zu. Dort, wo diese Grenzfläche von Tälern unterschnitten wird, tritt das Grundwasser in zahlreichen Quellen zutage. Diese dienten früher der Trinkwassergewinnung. Infolge der häufigen Probleme hinsichtlich der Güte und Menge des Grundwassers wurde der größte Teil des Stadtgebiets ab 1983 an die Aabach-Talsperre angeschlossen. Eine Sonderstellung nimmt der Ort Bleiwäsche ein, der hydrogeologisch zum Briloner Massenkalk-Komplex gehört. Er wird von dort mit tiefem Karstgrundwasser durch das Verbandswasserwerk "Weiße Frau" in Brilon-Alme versorgt.
Von den Rohstoffvorkommen des Stadtgebietes sind vor allem die früher zum Bau von Häusern und Scheunen verwendeten Sandsteine der Unterkreide und die kalkigen Bruchsteine der Oberkreide zu nennen. Sie haben heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Im Bereich des südlich gelegenen Ortsteils Bleiwäsche wird n einem Großsteinbruch devonischer Massenkalk gewonnen. Er dient zur Schotterherstellung, als Rohstoff für die Zementindustrie und kann wegen seiner hohen Reinheit auch für höherwertige Zwecke verwandt werden. Buntmetallerz- und Schwerspatvorkommen im Raum Bleiwäsche wurden bis in dieses Jahrhundert hinein bergmännisch gewonnen.
Innerhalb des Stadtgebietes verläuft der Übergang von der Paderborner Hochfläche im Norden zum Nordsauerländer Oberland im Süden. Entsprechend kommen zwei unterschiedliche Bodengesellschaften vor. Im überwiegend landwirtschaftlich genutzten Nordteil etwa bis zur Linie Wünnenberg - Essentho überwiegen mittelgründige Braunerden aus tonigem Kalksteinverwitterungslehm, deren Oberböden häufig eiszeitlichen Löss enthalten. Besonders an Steilhängen und auf exponierten Hochlagen finden sich flachgründige, steinige Kalksteinböden, Rendzinen, die noch stärker als die benachbarten Braunerden dürregefährdet sind. In einigen geschützten Lagen haben sich mächtige Lössdecken erhalten aus denen sich Parabraunerden mit hohem Wasserspeichervermögen entwickelt haben. In den Trockentälern hat sich erodiertes humoses Bodenmaterial häufig als Kolluvium gesammelt. Auf den Ton-, Schluff- und Sandsteinen des Karbons im bewaldeten Südteil des Stadtgebietes haben sich großflächig mittel- bis tiefgründige, basenarme Braunerden entwickelt. Diese Böden zeigen teilweise leichte Staunässemerkmale und können in Muldenlagen und Quellenbereichen von Bächen in reine Staunässeböden, die Pseudogleye, übergehen. In den engen Tälern der Bäche und im Kastental der Afte selbst sind Grundwasserböden, Gleye, aus Lehm entstanden. Vereinzelt finden sich durch ganzjährig hochanstehendes Grundwaser bedingte kleinere Niedermoore.
Der aus Ton-, Schluff-, Sand-, Kalk- und Mergelstein bestehende Fels ist im allgemeinen sehr gut tragfähig und daher für Bauwerksgründungen generell gut geeignet. Im Kalk- und Mergelstein sind sehr häufig Auslaugungshohlräume vorhanden. Diese müssen erkundet und gegebenenfalls mit Beton beziehungsweise anderem Bodenersatz verfüllt werden. Auch im Verwitterungsbereich dieser Gesteine können Gründungen entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "Zulässige Belastung des Baugrunds" vorgenommen werden. In Hanglagen kann teilweise Baugrundersatz oder Pfeilergründung notwendig sein. Im Auenlehm der Talbereiche sind nur geringe bis mäßige, in sandigen und kiesigen Lagen aber auch größere Belastungen des Baugrunds möglich. In den Tälern kann zeitweise hochstehendes Grundwasser die Bauwerke beeinflussen.
Ob im Gemeindegebiet ein vom Untergrund ausgehendes Gefährdungspotential bekannt ist, erfahren Sie auf dem Internetportal „Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen“ (GDU).
Hinweise zum geothermischen Potenzial des Untergrundes im Gemeindegebiet erhalten Sie auf dem Internetportal „Geothermie in NRW“.
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4417 Büren
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4418 Wünnenberg
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4517 Alme
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4518 Madfeld
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 4714 Arnsberg
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 4718 Korbach
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 4516 Büren
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 4518 Marsberg
Kostenfreie und kostenpflichtige Karten & Daten
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Die Text- und Karteninformationen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.
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