Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –

Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibungen NRW

Legenden der Kartendienste (WMS): GÜK 500 HÜK 500

Minden

Naturraum

Die Stadt Minden liegt am Südrand des Nordwestdeutschen Tieflands.
Naturraumbeschreibung: Ostwestfälisches Hügelland

Geologie

Fast das gesamte Stadtgebiet wird von Lockergesteinen des Eiszeitalters (Kies und Sand verschieden alter Talböden der Weser, Geschiebelehm, bereichsweise Schmelzwassersand, sowie Löss) eingenommen. Die Weser und der ihr von Westen her zufließende Bastau besitzen breite nacheiszeitliche Talauen. Im Bastautal liegt ein ausgedehntes Niedermoor. Der Festgesteinsuntergrund besteht aus Ton-, Tonmergel-, Kalk- und Sandsteinen des Erdmittelalters (Trias, Jura, Unterkreide). Im Wiehengebirge treten Schichten des Oberen Juras, im Ortsteil Bölhorst solche der Unterkreide zutage. Die insgesamt 2600 - 2900 m mächtigen Sedimente wurden im Verlauf der Erdgeschichte zunächst herausgehoben, später aber nördlich des Wiehengebirges flach muldenförmig eingesenkt. Den Übergang vom südlichen Hochgebiet zur Großmulde bildet die Wiehengebirgsflexur. Im tiefen Untergrund sind die Gesteine des Erdaltertums (Devon, Karbon, Perm) anzutreffen.

Grundwasser

Der einzige bedeutende Grundwasserleiter ist der Kiessand der Niederterrasse. Seine Wasserqualität ist durch den Einfluss von Uferfiltrat der Weser nur wenig gefährdet, doch bestehen konkurrierende Nutzungsansprüche seitens der Kiesindustrie. Daher muss zur Deckung des Wasserbedarfs Grundwasser aus den Nachbargemeinden bezogen werden. Für balneotherapeutische Zwecke wird aus dem ehemaligen Steinkohlenschacht Bölhorst eine rund 10%ige Sole gefördert, die dem Zechstein im tiefen Untergrund entstammt.

Lagerstätten

Die einzige derzeit genutzte Lagerstätte ist der Kiessand der Niederterrasse im Wesertal, der in zwei Betrieben mit Nassauskiesung gewonnen wird.

Böden

Großflächig sind um Minden Parabraunerden verbreitet. Diese fruchtbaren Ackerböden sind durch Verwitterung von Löss, einer staubförmigen Windablagerung des Eiszeitalters entstanden. Im Nordosten der Stadt liegen ackerbaulich genutzte Braunerden aus überwiegend lehmig-sandigen Hochflutsedimenten über der Niederterrasse der Weser. Nordwestlich des Stadtgebiets sind staunasse Böden (Pseudogleye), meist auf tonreichem dichtgelagertem Geschiebemergel, einer Ablagerung der eiszeitlichen Gletscher, weit verbreitet. Die staunassen Böden werden als natürliches Grünland kleinflächig als Wald, nach Entwässerung auch als Acker genutzt. Auf den örtlich anstehenden Festgesteinen haben sich Braunerden entwickelt. Sie besitzen eine sehr unterschiedliche Ertragsfähigkeit und werden sowohl forstwirtschaftliche wie landwirtschaftlich genutzt. Die Böden in den Bachtälern und Flussniederungen sind grundwasserbeeinflusst; es sind Gleye beziehungsweise Auenböden entstanden. Hoher Grundwasserstand und die Überflutungsgefahr in der Weseraue bedingen auch hier eine bevorzugte Grünlandnutzung. In den Kuppenlagen am Nordhang des bewaldeten Wiehen- und Wesergebirge finden sich kleinflächig steinige, flachgründige Böden (Rendzina-Braunerden) aus Kalkmergelstein. Im übrigen kommen in dem stärker zergliederten Bergland des Wiehengebirges in Abhängigkeit von der Morphologie überwiegend flach- bis mittelgründige Braunerden aus Umlagerungsprodukten der Festgesteine mit unterschiedlichen Lössbeimengungen vor, die ausschließlich der forstlichen Nutzung unterliegen.

Baugrund

Der Geschiebelehm ist ein mäßig bis gut, der Löss nur ein mäßig tragfähiger Baugrund. Fachgerechte Erdarbeiten sind in diesem lehmig-tonigen Schichten sehr wichtig. In den Sand- und Kiesablagerungen der Flüsse sind größere Belastungen des Baugrunds möglich. Die darunter liegenden Tonsteine, Tonmergelsteine, Kalksteine und Sandsteine sind im allgemeinen sehr gut tragfähig und daher für Bauwerksgründungen generell gut geeignet. Auch im Verwitterungsbereich dieser Gesteine können Gründungen entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "Zulässige Belastung des Baugrunds" vorgenommen werden. In den Tälern kann zeitweise hochstehendes Grundwasser die Bauwerke beeinflussen.

Ob im Gemeindegebiet ein vom Untergrund ausgehendes Gefährdungspotential bekannt ist, erfahren Sie auf dem Internetportal „Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen“ (GDU).
Hinweise zum geothermischen Potenzial des Untergrundes im Gemeindegebiet erhalten Sie auf dem Internetportal „Geothermie in NRW“.

Geowissenschaftliche Karten zum Raum Minden

Geologische Karte 1:25.000 Blatt 3619 Petershagen
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 3718 Bad Oeynhausen
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 3719 Minden
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 3918 Minden
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 3718 Minden
Hydrogeologische Karte 1:50.000 Blatt 3718 Minden
Kostenfreie und kostenpflichtige Karten & Daten

Hinweis

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformationen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.

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