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Inhalt

Podsol aus Geschiebesand (Pleistozän) über Halterner Sand (Oberkreide)

Lackprofil GD087
GD087
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
+ 15 – 0 cm Ol-Of-Oh Grasfilzmoder über Rohhumus Auflagehumus:
durch starke Versauerung und Nährstoffarmut gehemmte biologische Aktivität und Stoffumsetzung, dadurch Akkumulation von organischer Substanz
0 – 15 cm Ae sehr schwach humoser, schwach kiesig-grusiger Mittelsand,
aus Geschiebesand
Auswaschungshorizont:
aschfarben durch Sauerbleichung und Auswaschung bodenfärbender Substanzen, so dass nun die hellen Quarzkörner farbgebend sind
15 – 20 cm Bh humoser, sehr schwach kiesig-grusiger Mittelsand,
aus Geschiebesand
Einwaschungshorizont:
Anreicherung von schwarzbraunem Humus
20 – 40 cm Bhs schwach humoser, sehr schwach kiesig-grusiger grobsandiger Mittelsand, aus Geschiebesand Einwaschungshorizont:
Anreicherung von schwarzbraunem Humus und rostbraunen Eisenoxiden
40 – 85 cm II Bbhs sehr schwach humoser, sehr schwach kiesig-grusiger Mittelsand,
aus Halterner Sand
Einwaschungshorizont:
bänderförmige Anreicherung von schwarzbraunem Humus und rostbraunen Eisenoxiden entlang von Sickerwasserfronten
85 – 120 cm II Cv sehr schwach kiesig-grusiger Mittelsand,
aus Halterner Sand
Ausgangssubstrat:
oberkreidezeitliches marines Lockersedi­ment, mit tertiärzeitlicher Verwitterung, vor allem von Eisen, dadurch Bildung der intensiv orangeroten Farben und der typischen Eisenschwarten

Beschreibung

Podsol aus Geschiebesand (Pleistozän) über Halterner Sand (Oberkreide)

 

In weiten Teilen des Westmünsterlandes kommen sauergebleichte Böden als Podsole meist aus Flugsand oder Geschiebesand vor. Dieser Podsol entwickelte sich aus dem über 65 Mio. Jahre alten kreidezeitlichen ’Halterner Sand’, der in der Saale-Kaltzeit im oberen Profilteil als Geschiebesand aufgearbeitet wurde. Mit dem Ende der Eiszeiten begann die rezente Bodenentwicklung.

Podsole sind Böden, deren Oberboden durch Auswaschung verarmt und gebleicht ist. Mit dem Sickerwasser werden organische Stoffe, Fe-, Al-, Mn-Verbindungen und viele Pflanzennährstoffe in den Unterboden verlagert. Hierdurch nimmt der Oberboden die Farbe der verwitterungsresistenten hellen Quarzkörner an und es entsteht der hellgrau bis aschfarbene, ca. 15 cm mächtige Auswaschungshorizont und der darunter folgende rostbraune Einwaschungshorizont, der von schwarzbraunen und rostroten Bändern durchzogen ist. Die Ausfällung der gelösten Stoffe an der Untergrenze von Sickerwasserfronten führt zu der dunklen Bänderung, die im Profil deutlich hervortritt.

Voraussetzungen für die Entwicklung eines Podsols sind sehr geringe Basengehalte, saure Bodenreaktion und in der Regel sandige Ausgangssubstrate, in denen die schnelle Versickerung des Niederschlagswassers die Stoffverlagerung begünstigt. Dieser Prozess verstärkt sich, wenn saure Wurzelausscheidungen, wie unter Kiefernbestockung oder Heidekraut-Vegetation, hinzukommen. Die bereits von Natur aus nährstoffarmen Sandgebiete dienten im Münsterland während des Mittelalters bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts häufig zur Entnahme von Plaggen (Grassoden), zum Laubrechen und zur Waldweide. Diese Unterbrechung des Nährstoffkreislaufes im Boden, verbunden mit einem über die Jahre kontinuierlichen Nährstoffentzug, führte zu einer fortschreitenden Verheidung und zur Podsolierung, während in den benachbarten Äckern gleichzeitig Plaggenesche entstanden (vgl. Lackprofil GD 072, Plaggenesch). Diese Bewirtschaftungsform hatte demzufolge große Auswirkungen auf die Bodenentwicklung und das Landschaftsbild.

Die intensive orangerote Färbung des Sandes unterhalb von ca. 40 cm Tiefe ist nicht auf die aktuelle Bodenbildung zurückzuführen. Sie entstand unter tropischen Verwitterungsbedingungen im Tertiär, als die Sande trocken gefallen waren. In dieser Zeit bildeten sich auch die Eisenschwarten, die im Profil deutlich hervortreten. Sie sind typisch für den Halterner Sand, bilden bizarre Formen, wurden in vorindustrieller Zeit als Bodenpflasterung in Bauernhäusern verwendet und teilweise sogar verhüttet.

Podsole mit ihrem meist geringem Wasserspeichervermögen sind natürliche Standorte von Birken-Stieleichenwäldern oder, unter bestimmten, vom Menschen verursachten Voraussetzungen, von Heidevegetation.

Lackprofil GD087 Profilinformationen
TK 25 4107 Borken
TK 25 / DGK5 4107.16 Römersee
Rechts-Wert / Hoch-Wert 2563505 / 5747795
Landschaftsraum Westmünsterland / Borken-Ramsdorfer Berge
Gemeinde / Örtlichkeit Stadt Borken
Nutzung Kiefernforst
Schutzwürdigkeit des Bodens keine besondere Schutzwürdigkeit
Maße des Profils in cm
(Höhe x Breite x Tiefe)
148 x 71 x 7
Ausleihe ja
Ausstattung gerahmt, mit Ösen

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