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Inhalt

Braunerde aus Flugsand (Holozän) über Sandlöss (Pleistozän)

Lackprofil GD226
GD226
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
0 – 15 cm Ahe humoser, in Streifen auch stark humoser, schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand aus jüngerem Flugsand humoser Oberboden, d.h., durch Pflanzen und Tiere mit organischer Substanz angereicherter Mineralboden, mit beginnender Sauerbleichung, erkennbar an der kaffeebraunen Färbung
15 – 45 cm Bv sehr schwach humoser, schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand aus jüngerem Flugsand Verwitterungshorizont: durch Eisenoxide gleichmäßig braun gefärbt und durch verwitterte Tonminerale verlehmt
45 – 85 cm II Bhv schwach humoser, nesterweise humoser, schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand mit Holzkohleresten aus älterem Flugsand Verwitterungshorizont: verbraunter und verlehmter Horizont mit diffuser Einwaschung von Humus, nesterweise Humusanreicherung und Holzkohlereste
85 – 125 cm II Bv-Cv schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand aus älterem Flugsand Übergangshorizont zwischen schwach verbrauntem und verlehmtem Verwitterungshorizont und dem geologischen Ausgangssediment
125 – 190 cm II Sw-Cv schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand aus älterem Flugsand Stauwasserschwankungsbereich: von gelegentlichem Stauwasser beeinflusstes Ausgangssediment
190 – 225 cm III Sd-Cv schluffig-lehmiger Sand aus Lösssand Staukörper: staunasses Ausgangssediment; die feinere Körnung bedingt eine höhere Lagerungsdichte und ein verringertes Grobporenvolumen, was zu einer verzögerten Niederschlagsversickerung führt

Beschreibung

Braunerde aus Flugsand (Holozän) über Sandlöss (Pleistozän)

Diese Braunerde ist eine Besonderheit unter den Braunerden. Eine ca. 85 cm mächtige holzkohle- und humushaltige Flugsandschicht überlagert weitere Flugsandschichten, bevor in ca. 190 cm kaltzeitlicher Flugstaub in Form von Lösssand auftritt. Bemerkenswert ist außerdem, dass es sich hier um einen Flugsand mit einem gewissen Feinkiesanteil handelt, was auf extrem stürmische Ablagerungsbedingungen hinweist.

Das große humusreiche Nest in der oberen Profilhälfte in ca. 60 cm Tiefe zeigt eine Akkumulation von Humus und Holzkohleresten. An dieser Holzkohle wurde eine Altersbestimmung vorgenommen, die ein Alter von ca. 4000 Jahren ergab. Unklar ist, ob es sich hier um das Zeugnis eines Waldbrandes oder dem Brandplatz einer jungsteinzeitlichen Siedlung handelt. Durch die nachgewiesene zeitliche Datierung erlangt dieser Boden einen Schutzstatus als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

Die Bodenbildung hat den ursprünglich blassen Flugsanden ein satteres Braun verliehen. Diese, dem Boden den Namen gebende Verbraunung entsteht durch Oxidation der Eisenbestandteile des Mineralbodens, deutlich erkennbar bis in ca. 85 cm Tiefe und abgeschwächt noch bis in 125 cm Tiefe.

Die kontrastreiche Basis des Profils besteht aus Lösssand, dem Flugstaub der kaltzeitlichen, vegetationsfreien Landschaft, der hier vor über 30.000 Jahren abgelagert wurde. Wegen seiner feineren Körnung, höheren Lagerungsdichte und dadurch verringertem Grobporenvolumen staut er das Sickerwasser. Das führt zu sauerstoffarmen, reduzierenden Verhältnissen und damit zu den kontrastreichen rot-orangen und grauen Zonen.

 

Lackprofil GD226 Profilinformationen
TK 25 4703 Schwalmtal
TK 25 / DGK5 4702.05 Genholt West
Rechts-Wert / Hoch-Wert 2511635 / 5680000
Landschaftsraum Niederrheinisches Tiefland / Brachter Wald
Gemeinde / Örtlichkeit Brüggen (Kreis Viersen)
Nutzung Forst
Schutzwürdigkeit des Bodens besonders schutzwürdig (Schutzstufe 3) als Archiv der Kulturgeschichte
hier Sonderfall: datierter, ca. 4000 Jahre alter Waldbrand abgebildet
Maße des Profils in cm
(Höhe x Breite x Tiefe)
232 x 106 x 4
Ausleihe nein / überdimensional groß und schwer
Ausstattung gerahmt

© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –