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Pflanzenfossil Medullosa stellata mit Alethopteris schneideri aus dem frühen Perm. Mit freundlicher Genehmigung des Dachverbandes der Geowissenschaften (DVGeo) e.V.; Bildautor Ludwig Luthardt.

Fossil des Jahres 2023: Pflanzenfossil Medullosa stellata mit Alethopteris schneideri aus dem frühen Perm.
Mit freundlicher Genehmigung des Dachverbandes der Geowissenschaften (DVGeo) e.V.; Bildautor Ludwig Luthardt.

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Fossil des Jahres

2023: Medullosa stellata – ein seltenes Farnsamer-Fossil

Faszinierende Erdgeschichten: Was die Paläontologinnen und Paläontologen anhand von Fossilfunden über die Lebensbedingungen in grauer Vorzeit herausfinden, ist manchmal außergewöhnlich. Zum Beispiel die Geschichte der heute ausgestorbenen Farnsamer aus dem Versteinerten Wald bei Chemnitz. Hier wurde während eines Vulkanausbruchs vor 291 Millionen Jahren, im Perm, ein ganzer Wald in nur kurzer Zeit unter vulkanischer Asche begraben und damit konserviert. Eine Medullosa-Krone war der Auflast durch den Ascheregen nicht gewachsen. Sie brach ab, fiel in die Asche: ein echter Glücksfall. Denn die so konservierte Krone konnte ausgegraben und wissenschaftlich untersucht werden. Und: Am oberen Stamm dieser Medullosa stellata saßen noch einige über drei Meter lange Gabelwedel mit Alethopteris schneideri-Laub an. Das beweist die für damalige Verhältnisse große Blattmasse dieser baumfarnähnlichen Pflanze.

Ein Ökomarker

Anhand dieses Fossilfundes kann erstmals die Wuchsform einer Medullosa-Pflanze des Perms rekonstruiert werden. Im Gegensatz zu den Vorläufern aus der Karbon-Zeit hatte sie verholzte Stämme und konnte bis zu zehn Meter hoch werden. Sie wuchs an Feuchtstandorten, im lichten Schatten anderer großer Bäume. Und Hinweise auf die Ökologie gibt uns das Fossil des Jahres auch: Die Anatomie der Leitbahnen im Holz lässt vermuten, dass Medullosa stellata große Mengen Wasser aufnehmen und verdunsten konnte. Die Medullosen trugen damit vermutlich wesentlich zum feuchten Mikroklima in den Wäldern des frühen Perms bei. Die zunehmende Austrocknung des Urkontinents Pangäa ab dem mittleren Perm führte zum Verlust der Feuchthabitate von Medullosa, sodass sie am Ende des Perms ausstarb. Ihre fossilen Relikte sind im Museum für Naturkunde in Chemnitz und im Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen/Thüringen zu sehen. In NRW sind keine Fundorte bekannt, da hier die Gesteine des Rotliegend an der Geländeoberfläche kaum vorzufinden sind.

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