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Foto zeigt Boden des Jahres 2015: Stauwasserboden

Kontakt

  • Fr. Weltermann, Dipl.-Geol.
  • Fon: +49 2151 897-443
  • E-Mail: boden@gd.nrw.de

Boden des Jahres

2015 – Der Stauwasserboden

Das Besondere am Stauwasserboden, fachsprachlich „Pseudogley", ist sein dichter, das versickernde Niederschlagswasser aufstauender Horizont. Im Winter und Frühjahr sowie nach längeren Regenperioden im Sommer kommt es dadurch zeitweilig zu einem Überschuss an Bodenwasser. In solchen Vernässungsphasen herrscht Sauerstoffmangel mit schädlichen Auswirkungen auf Pflanzenwurzeln und Bodenorganismen. Im Sommer und Herbst können Stauwasserböden hingegen stark austrocknen.

Die zwischenzeitliche Phase mit günstiger Bodenfeuchte dauert unterschiedlich lange, abhängig von den Standortverhältnissen. Je höher der Jahresniederschlag, je dichter und oberflächennäher der Staukörper und je muldiger die Geländesituation, umso stärker ausgeprägt ist die Staunässe.

Gebleicht und rostfleckig

Der Wasserhaushalt prägt unmittelbar auch das Aussehen. Ist in einer Vernässungsphase der Sauerstoff im Boden aufgebraucht, gewinnen spezialisierte Bakterien ihre Energie aus Eisen- und Manganverbindungen. Diese Verbindungen, die unsere Böden meist braun färben, werden dabei in helle, wasserlösliche Verbindungen umgewandelt (reduziert): Der Boden wird gebleicht! Das reduzierte Eisen und Mangan wird dann innerhalb des Bodens umgelagert. In der Trockenphase oxidieren Eisen und Mangan wieder und färben den Boden rot-orange und schwarz. So entsteht allmählich ein gefleckter bis marmorierter Boden mit gebleichten und rostfarbenen Bereichen.

Bewirtschaftung der Stauwasserböden

In der Landwirtschaft eignen sich Stauwasserböden am besten als Grünland. Als Acker sind sie im Frühjahr für eine Bearbeitung oft zu nass. Im Sommer sind sie häufig zu trocken, um die Feldfrüchte reichlich mit Wasser zu versorgen.

Das Befahren mit schweren Maschinen während der nassen Phasen zerstört den Bodenaufbau und verdichtet die Böden dauerhaft. Insofern ist das A und O ein vorsichtiger und behutsamer Maschineneinsatz.

Werden die Stauwasserböden entwässert, geht die Vernässungsphase weitgehend verloren. Als Folge wird der Bodenhumus verstärkt abgebaut, klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt und die Erosionsgefahr steigt.

Nicht zu lange vernässte Stauwasserböden eignen sich gut als Waldstandorte. Allerdings ist hier die richtige Baumartenwahl wichtig. Ungeeignet sind flach wurzelnde Bäume wie die Fichten. Sie fallen auf vernässten Böden bei Sturm leicht um. Als stabil erweist sich hingegen ein Wald aus Stieleichen und Hainbuchen.

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