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Nicht ohne Grund wird das Muttental auch als die Wiege des Kohlenbergbaus im Ruhrgebiet bezeichnet. Eine Wanderung durch das südlich der Ruhr gelegene Tal bei Witten-Bommern gibt Einblick in die über 450-jährige Geschichte des Bergbaus. Die Dichte und die Vielfalt an bergbauhistorischen Relikten und geologischen Aufschlüssen sind einzigartig. Zahlreiche Objekte aus unterschiedlichen Phasen des Bergbaus zeugen von der Vergangenheit des „Reviers“: von einfachen mittelalterlichen Kohleschürfen, sogenannten Pingen, über den oberflächennahen Stollenbergbau und die Anlage von Erbstollen bis hin zum Tiefbau der Zeche Nachtigall, die bis 1892 in Betrieb war. Geologische Aufschlüsse verdeutlichen die Erdgeschichte des Tals und der Region.
Während der Oberkarbon-Zeit, etwa vor 320 bis 310 Millionen Jahren, war das Gebiet eine von Lagunen, Seen und weiträumigen Delta-Arealen geprägte Küstenebene mit bewaldeten Sümpfen. Abgestorbene Pflanzen versanken in der sumpfigen Ebene und vertorften. Aus dem Torf entwickelte sich im Laufe der Jahrmillionen Steinkohle. Bei Meeresvorstößen wurde die Landschaft immer wieder unter mineralischen Sedimentmassen begraben. Dadurch entstand die für das gesamte Ruhrgebiet typische Wechselfolge aus Sand- und Tonstein mit Steinkohlenflözen.
Da die flözführenden Schichten im Süden des Ruhrgebiets sehr nah an der Geländeoberfläche liegen, war das wertvolle „schwarze Gold“ leicht zugänglich. Hier begann der Kohlenbergbau. Das Muttental gehört folglich zu den ältesten Abbauregionen.
Die geologischen Aufschlüsse im Muttental zeigen die Schichtenfolge der 317 Millionen Jahre alten Witten-Formation an. Ein typischer Ausschnitt ist im ehemaligen Ziegeleisteinbruch Dünkelberg zu sehen. Fester Sandstein, abgelagert von einem verzweigten Flusssystem, bildet die Oberkante des Steinbruchs. Darunter folgt ein 0,3 Meter mächtiges Kohlenflöz. Die tonigen, bis zur Steinbruchsohle folgenden Gesteine wurden hier abgebaut und in der Ziegelei Dünkelberg auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nachtigall verarbeitet. Im Besucherschacht Helene der Zeche ist die rund 100 Meter mächtige Schichtenfolge aufgeschlossen. Sechs Kohlenflöze mit insgesamt 5 Meter Kohle befinden sich in diesem Abschnitt: gute Voraussetzungen für den frühen Steinkohlenbergbau; die Flöze wurden flächendeckend abgebaut.
Erwandern Sie auf einem 10 Kilometer langen Rundgang die historischen und geologischen Schätze des Tals. Infotafeln erklären die einzelnen Stationen. Ein guter Ausgangspunkt ist die ehemalige Zeche Nachtigall mit ihrem Besucherbergwerk. Die geologischen Aufschlüsse im Gebiet des Muttentals konzentrieren sich auf die Umgebung von Schloss Steinhausen, den Ziegeleisteinbruch Dünkelberg und den Talhang der Ruhr bei der Burgruine Hardenstein.
58452 Witten
Muttentalstraße, Nachtigallstraße 35 / Zeche Nachtigall
Zeche Nachtigall, LWL-Industriemuseum
N51° 25.741' E007° 18.796'
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